Prof. Dr. Brüser (rechts ) und Dr. Kuno Schlichtenmaier im Maltesersaal. Foto: Köppen

Grafenau - Die neue Reihe der Dätzinger Schlossgespräche ist offensichtlich ein Volltreffer, denn bei seiner vierten Auflage platzte der Maltesersaal wieder aus allen Nähten. Eingeladen hatten das Ortskuratorium Stuttgart der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und der Förderverein Schloss Dätzingen.

Referent war Prof. Dr. Joachim Brüser, Professor für Landesgeschichte an der Universität Tübingen, und Mitarbeiter im Protokoll der Landesregierung. Begrüßt wurde das Publikum durch Dr. Kuno Schlichtenmaier, Fördervereinsvorsitzender, und Dr. Fritz Fischer vom Denkmalschutz.

Im Mittelpunkt stand die politische und wirtschaftliche Entwicklung von Württemberg, veranschaulicht an einer großen Reihe von Schlössern, Klöstern und Pfarrkirchen. Erkenntnis: Immobilienbesitz war die Grundlage für die herzogliche und fürstbischöfliche Herrschaft. Denn mit Immobilien kamen auch Siedlungen, Dörfer und Städte in die Reichweite der Herrschenden, die eine ihrer „Aufgaben“ darin sahen, der Bevölkerung Geld wegzunehmen und für sich selbst auszugeben. Dazu übrigens Preussenkönig Friedrich der Große: „Die große Kunst besteht darin, Summen zu erheben, ohne die Staatsbürger zu bedrücken.“
„Des Königs neue Schlösser - Schlösser geistlicher Herren als Beutegut in Württemberg“ war denn auch der Titel des Vortrags von Brüser.
Allerdings, so machte der Vortrag auch deutlich, profitieren wir heutigen Nachfahren durch herrliche Parks, Wälder und prächtige Gebäude von den nicht immer ganz friedfertigen Entwicklungen der früheren Jahrhunderte.
Illustriert hatte Brüser seinen kurzweiligen Vortrag mit Fotografien der prächtigen Gebäude, aber auch einigen historischen Darstellungen. Im Vortragsfokus stand die Zeit nach 1806, als das Königreich Württemberg unter Napoleon erheblich an Fläche gewann und zahlreiche repräsentative Immobilien, darunter Schloss Dätzingen, in württembergischen Besitz übergingen. Der Vortrag beleuchtet, wie König Friedrich der Dicke mit diesen neuen Besitztümern umging und welche Rolle Schloss Dätzingen dabei spielte. Württemberg vergrößerte sich in diesen Zeiten von 9.500 Quadratkilometern auf 19.5000. Die Bevölkerung wuchs von 650.000 auf 1.380.000 Einwohner.

Die Anwesenden hatten nach dem Vortrag auch das Privileg, das ehemalige Schlafzimmer des ersten württembergischen Königs zu betreten und die historische Panoramatapete zu bewundern. Die aufwendig restaurierte Tapete bestellte Carl Ludwig von Dillen nach einer königlichen Jagd. Brüser: „Er war einer der Favoriten des Württembergischen Königs.“

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