Beim Märchenfest im Blühenden Barock Ludwigsburg stimmen sich viele Familien auf die Sommerferien ein. Für Froschkönig und gestiefelten Kater nehmen manche lange Wege auf sich.
Enja lässt der Konkurrenz keine Chance. Die Fünfjährige aus Kornwestheim hüpft mit einem breiten Grinsen auf den Thron und posiert fürs Siegerfoto. Gerade hat sie den Rapunzel-Wettbewerb beim Märchenfest gewonnen, das an diesem Wochenende im Blühenden Barock Ludwigsburg stattfindet. Dabei ging es, klar, um den längsten Haarzopf – 56 Zentimeter lang ist Enjas Pferdeschwanz, das ist locker der Bestwert.
„Meine Schwester hat auch schon mal mitgemacht, deshalb wollte ich dieses Jahr auch dabei sein“, sagt sie, nachdem sie sich ihren Preis abgeholt hat. Mit ihrer Familie ist sie regelmäßig zu Gast im Blüba, sie haben eine Dauerkarte. „Das bietet sich für uns an, wir haben es ja nicht weit“, sagt ihre Mama. „Wenn es dann ein Angebot wie das Märchenfest gibt: umso besser.“
Hindernisparcours in Gummistiefeln
Damit ist die grobe Idee des Märchenfests auch schon gut umrissen. Die Aktionsstände verteilen sich über das Gelände von Märchengarten bis Kürbiswiese. Wer bei einer Station mitmacht, also zum Beispiel beim „Gestiefelten Kater“ einen Hindernisparcours in Gummistiefeln absolviert, bekommt dafür einen Stempel ins Heft. Wer alle Stempel gesammelt hat, darf am großen Glücksrad drehen.
Gleichzeitig drängt sich das Fest den Besuchern aber auch nicht auf. Am Haupteingang gibt es Hinweisschilder, aber wer einfach nur durchs Blüba spazieren oder den Märchengarten besuchen will, kann das ungestört tun. „Wir wussten gar nicht, dass heute das Märchenfest ist“, sagt zum Beispiel Familie Schneider aus Bietigheim. „Ich habe dann gesehen, dass ein Mädchen einen Zauberstab in der Hand hat und wollte auch einen“, erzählt Tochter Marie. Den kann sie am Stand von Max & Moritz selbst basteln, zahlreiche Kinder flitzen damit durch den Märchengarten.
So ist es im Wesentlichen das klassische Blüba-Publikum, das an den Aktionen des Märchenfests teilnimmt. Es gibt aber auch die Ausreißer: Kerstin Mengersdorf ist mit ihrem Babysitting-Kind Cecile aus Bruchsal nach Ludwigsburg gefahren. „Wir machen das immer wieder mal, weil es uns hier so gut gefällt“, sagt sie. „Beim Märchenfest waren wir noch nie, aber es ist wirklich gut umgesetzt. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass zu viel los ist, aber das verläuft sich auf dieser großen Fläche zum Glück.“
Vermutlich hilft auch das Wetter ein bisschen mit. Hinter dem Gelände türmt sich eine Wand aus bedrohlich dunklen Wolken auf, aber am Samstagnachmittag bleibt es trocken. So kann auch Blüba-Chefin Petra Herrling ganz entspannt den Rapunzel-Wettbewerb moderieren. Im Haar trägt sie einen Zopf aus Stoff, mit ihren Naturlocken sähe sie im Wettbewerb ohnehin kein Land. „Wir sind ja immer aufs Wetter angewiesen, aber wenn es so bleibt, ist alles top“, sagt sie. Bislang laufe alles wie erwartet, das klassische Programm, das klassische Publikum, die üblichen Helfer. „Da sind wir sehr gut eingespielt. So kann man in die Sommerferienzeit starten.“