Fredy Kahns Eltern Harry und Jeanette lernten sich im KZ Theresienstadt kennen. Foto: Pieces of Memory/Pieces of Memory

Junge Deutsche und Israelis haben gemeinsam die Biografien von 32 jüdischen Kindern und Jugendlichen im Dritten Reich recherchiert.

„Geh spielen!“ hieß es, wenn die Eltern mit Bekannten in ihrem Wohnzimmer in Baisingen zusammensaßen. Der Junge Fredy ahnte, dass es Schlimmes war, was die Erwachsenen besprachen, während sie sich über Schwarz-Weiß-Fotografien beugten. Sein Vater Harry Kahn holte sie bei solchen Treffen aus seinem Nachttisch und reichte sie bei den Besuchern herum. Erst viele Jahre später habe ihm der Vater gezeigt, was auf den etwa 30, 40 Bildern zu sehen war: Massenerschießungen, Baracken, ausgemergelte Menschen, Leichenberge. Es waren Szene aus dem Konzentrationslager. Harry Kahn hatte die Fotos aus der abgelegten Uniform eines SS-Soldaten geborgen und an sich genommen, als er am 8. Mai 1945 im KZ Theresienstadt befreit wurde.