Zu den Einsätzen der Feuerwehr Maichingen zählte letztes Jahr auch dieser Dachstuhlbrand in der Landhaussiedlung. Foto: Feuerwehr

Die Feuerwehrabteilung Maichingen hatte im letzten Jahr viel zu tun. Die Floriansjünger mussten im Vergleich zu 2020 fast 40 Prozent öfter an Einsatzorten Hilfe leisten.

Maichingen - Bei der Abteilungsversammlung der Feuerwehr Maichingen gab es neben Lob und anerkennenden Worten auch eine Premiere. Zum ersten Mal in der fast 150-jährigen Geschichte der Wehr fand die Versammlung rein digital in Form einer Videokonferenz statt. Die Einsatzzahlen sind gegenüber 2020 mit 39 Prozent wieder deutlich gestiegen.

Zu 36 Brandeinsätzen mussten die Floriansjünger ausrücken. Neben diversen vergessenen Töpfen auf heißen Herdplatten mussten auch zwei Wahlplakate gelöscht werden; „leider nicht unüblich in Wahljahren“, wie es heißt. Größere Brände wie das Feuer in einem Dachstuhl in der Landhaussiedlung in den Morgenstunden des 18. Oktober galt es auch zu bekämpfen. Zu den Bränden kamen noch technische Hilfeleistungen.

„Besonders fordernd sind immer wieder Einsätze mit hilflosen oder verletzten Personen, die teilweise in verschlossenen Wohnungen Hilfe benötigten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Floriansjünger. „Dabei konnten einige Leben gerettet werden, leider nicht alle“, bedauert die Feuerwehr. Von einer Infektion mit dem Corona-Virus oder anderen Verletzungen blieben die Wehrleute verschont, „sicher auch dank konsequent gelebter Vorsicht und guter Schutzausrüstung“, heißt es.

In vier Stunden über 100 Hydranten gespült

Darüber hinaus sind viele Einsatzstunden auf das Corona-Konto selbst geflossen. Bei diversen Impfterminen hat die Maichinger Wehr die Aktionen der Stadt unterstützt. Außergewöhnlich war auch ein Einsatz am 16. September – Verunreinigung im Maichinger Trinkwassernetz. In vier Stunden wurden über 100 Hydranten gespült, um das Chlor, welches von den Stadtwerken zur Desinfektion ins Leitungsnetz gegeben wurde, schnell überall zu verteilen.

Mit 74 war die Zahl der Fehlalarme deutlich höher als 2020. Oft sind es Brandmeldeanlagen, in wenigen Fällen sogar mutwillig ausgelöst. Aber auch Heimrauchmelder riefen die Feuerwehr auf den Plan. „Eine an sich sinnvolle und gute Früherkennung für Brände, die manchmal aber auch Defekte aufweist. Ärgerlich wird es dann, wenn die Feuerwehr spät abends alarmiert wird, weil Nachbarn sich dann erst vor dem Schlafengehen an dem teils seit Stunden zu hörenden Piepsen stören. Man muss schon sehr an sich halten“, so Abteilungskommandant Sascha Luft.

Ohne ausreichendes Training lässt sich das breite Spektrum an Einsätzen nicht bewältigen. Über das Jahr hinweg kamen 209 Diensttermine zustande. Anfang des Jahres noch rein digital, dann bis zur Jahresmitte hauptsächlich in kleinen Gruppen. Um bei Einsatz und Übungen möglichen Infektionsketten vorzubeugen und den Ausfall der gesamten Wehr zu verhindern, war die Mannschaft bis Mitte des Jahres in eine Tag- und eine Nachtschicht aufgeteilt. Eine Trennung, die zwar gut funktioniert hat, die dann aber im Juli mit einer 100-Prozent-Impfquote wieder aufgehoben werden konnte. „Somit gilt bei uns schon viel länger 2G+: Kein Dienst ohne vorherigen Test“, so der Kommandant.

Leistungsabzeichen, Brandschutzerziehung, Hauptübung – all das war leider nicht möglich. Dafür konnte zumindest die Ausbildung fortgesetzt werden, teils auch digital. Sowohl im Kreis als auch an der Landesfeuerwehrschule konnten sich immerhin sieben Kameraden fortbilden. Daneben wurden Lkw-Führerscheine erlangt, an der Heißausbildung im Brandcontainer und beim Tunnelbrandbekämpfungsseminar in der Schweiz teilgenommen.

Aufsummiert ergeben Einsatz- und Dienststunden 5417 Stunden, eine Steigerung von nahezu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für dieses Pensum zollte Abteilungskommandant Sascha Luft seiner Abteilung großen Respekt und Anerkennung, leistete doch jeder der 58 Aktiven im Schnitt 2,5 Arbeitswochen ehrenamtlichen Dienst an der Allgemeinheit.

Den Unterrichtsraum renoviert und modernisiert

Bei der Ausrüstung und Ausstattung hat sich auch einiges getan. Der Unterrichtsraum konnte renoviert und technisch modernisiert werden. Als Ersatz für das bereits über 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug wurde ein Interims-Löschfahrzeug aus der Abteilung Sindelfingen übernommen. Ein neues Löschgruppenfahrzeugfahrzeug LF20 ist bestellt und soll in diesem Jahr noch ausgeliefert werden.

Im Berichtsjahr war die Freude groß über den neuen Gerätewagen Logistik 2, der im Dezember erstmals Maichinger Boden unter den Rädern hatte. Die Ausbildung der Maschinisten und Mannschaft auf dem Fahrzeug hat begonnen. Dieser soll im Februar in Dienst gestellt werden und den immerhin 41 Jahre alten Schlauchwagen ersetzen.

Neu gewählt wurde bei der digitalen Premiere der Maichinger Abteilungsversammlung auch. Kassenprüfer Michael Wacker stellte sich wieder zur Wahl und wurde einstimmig per digitalem Handzeichen für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Unter dem Tagesordnungspunkt Beförderungen wurden Fabian Blum wurde zum Feuerwehrmann und Florian Merck, Michael Klaussner, Philipp Haug, Timo Sauermann sowie Amaru Tschur zu Oberfeuerwehrmännern befördert. Michael Keppler wurde zum Oberlöschmeister ernannt. Für 15 Jahre aktiven Dienst wurde das Ehrenzeichen in Bronze des Landes Baden-Württemberg an Nico Haug, Florian Keller und Robert Wassen verliehen. (red)