Die Bahnhöfe auf dem Balkan, wie hier in Montenegros Hauptstadt Podgorica, haben ihre beste Zeit größtenteils hinter sich. Foto: //Raimund Franken

Die Blütezeit des Orientexpresses ist längst vorbei: Selbst ein Interrail-Ticket kann Reisenden auf dem Balkan kaum mehr über die Grenzen helfen. Ob marode Gleise, endlose Bauarbeiten oder mangelnder Wille: Der internationale Zugverkehr liegt weitgehend still. Doch es gibt Hoffnung auf sein Comeback.

Hart prasselt ein sommerlicher Gewitterregen auf das betagte Bahnhofsvordach im serbischen Sid. Seine durchnässten Habseligkeiten hat der professionelle Schienengrenzgänger Jon Worth auf einer Bank ausgebreitet. Die unfreiwillige Dusche hätte sich der britische Bahnanalyst aus Berlin bei seiner Anreise per Klapprad vom nahen kroatischen Grenzbahnhof Tovarnik eigentlich ersparen können: „Dass die Züge von Kroatien nicht mehr nach Serbien durchfahren, ist kein technisches, sondern ein politisches Problem.“