Am Stotz-Heizwerk in Kornwestheim ist es derzeit ungewohnt kahl. Foto: Simon Granville

Dass nahe der Lindenstraße gerodet wurde, kommt in Kornwestheim nicht gut an. Die Stadtwerke starten dort jedoch ein nachhaltiges Vorhaben.

Ungewohnt kahl sieht es derzeit an der Ecke Eastleighstraße/Lindenstraße in Kornwestheim aus. Das hat nicht nur mit der Jahreszeit zu tun. Zwei Bäume und einiges Buschwerk sind auf dem Gelände nahe den Bahngleisen vor Kurzem verschwunden. Die Abholzungen sind in der Stadt nicht unbemerkt geblieben. Mit Erstaunen und Entsetzen haben sich Einwohner an Mitglieder des Gemeinderates gewandt. Muss es sein, dass inmitten des Klimawandels gesunde Bäume gefällt werden? Ja, sagen die Stadtwerke Ludwigsburg Kornwestheim (SWLB), die am Rande des Stotzgebiets ein großes Projekt umsetzen wollen.

In der Nähe der Lindenbrücke betreiben die SWLB ein Heizwerk, das schon jetzt einen großen Teil der Fernwärmeversorgung in Kornwestheim sichert. Vorgesehen ist es, die bestehende Anlage um ein Blockheizkraftwerk mit Wärmepumpen, zwei unterirdischen Pufferspeichern sowie einer zusätzlichen Trafostation zu erweitern.

Das Kraftwerk beliefert derzeit schon ein großes Gebiet von der Eastleighstraße bis zur Ludwig-Herr-Straße und von der Linden- bis zur Zeppelinstraße. Mit der Erweiterung soll sichergestellt werden, dass die Stadt Kornwestheim auch künftig zuverlässig mit Fernwärme versorgt werden kann. Der Ausbau soll es möglich machen, dass das Stotz-Heizwerk auf nachhaltige Weise Energie erzeugt.

Ein Schritt Richtung Wärmewende

Die Pläne sehen vor, dass die Technologie der innovativen Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK) zum Tragen kommt. Das bedeutet, dass regenerative Energie mit der Hilfe von Luft- und Wärmepumpen erzeugt wird. Diese Technik wird mit dem sogenannten Power-to-heat-Verfahren kombiniert. Das heißt, dass die Wärme elektrisch produziert und anschließend gespeichert werden kann. Die Stadtwerke bezeichnen das Projekt daher als einen „wichtigen Schritt Richtung Wärmewende“.

Mit den eigentlichen Arbeiten wird es erst in der zweiten Jahreshälfte losgehen. Wegen der gesetzlichen Bestimmungen musste die Rodung aber bis Ende Februar beendet sein. Die Stadtwerke haben damit die Deutsche Bahn beauftragt. „Zum einen wegen der Stromoberleitungen und zum anderen wegen des Zugverkehrs, für den spezielle Sicherheitsunterweisungen notwendig sind, über die die Nachunternehmen der Bahn verfügen“, erklärt die SWLB-Pressesprecherin Astrid Schulte.

Investition in Höhe von 3,5 Millionen Euro

Die Stadtwerke versichern, dass es eine ökologische Baubegleitung gibt. Das heißt unter anderem, es wurde ein artenschutzrechtliches Gutachten erstellt, das bescheinigt, dass die SWLB die Arbeiten wie vorgesehen vornehmen können. „Ersatzpflanzungen haben wir bereits eingeplant“, teilt Schulte mit.

In den kommenden Wochen soll auf der Hangfläche, die für die Erweiterung vorgesehen ist, der Untergrund sondiert werden. Das Gelände rund um den nahe gelegenen Bahnhof gilt als Verdachtsgebiet für Kampfmittel.

Die Erweiterung soll voraussichtlich im dritten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Die Investition in das Vorhaben beläuft sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Die SWLB haben die Nachricht erhalten, dass das Projekt vom Bund gefördert wird. Eine erste Ausschreibung, die im Zusammenhang mit der Förderung nötig ist, war nicht erfolgreich. Beim zweiten Versuch hat es geklappt.