Auch am Kräherwald in Stuttgart wurden junge Bäume gepflanzt, die mit Wassersäcken gut durch die Hitzewelle kommen sollen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Seit Wochen ist es heiß und trocken. Das macht der Vegetation zu schaffen. In Leinfelden-Echterdingen und in Filderstadt werden derzeit quasi rund um die Uhr Bäume und Pflanzen bewässert angesichts der anhaltenden Trockenheit.

In diesen Wochen mit anhaltender Trockenheit benötigen auch die Bäume in den Städten dringend Wasser. Und da sie mit ihrem Wurzelwerk oft nicht mehr an Wasser rankommen, müssen die Kommunen nachhelfen. Auf einen Wasserbedarf von 60 000 bis 70 000 Liter täglich kommt man in Leinfelden-Echterdingen zu diesem Zweck, hat Martin Frick vom Amt für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau errechnet.

Die Liste an bedürftigen Pflanzen ist lang. Da gibt es etwa neu gepflanzte Bäume, jährlich etwa 40 bis 50 Stück, die einmal in der Woche bewässert werden. Schmuckbeete sowie Pflanzkübel werden zwei Mal wöchentlich bewässert. Und das Grün in den Kreisverkehrsanlagen wird jetzt üblicherweise einmal in der Woche berücksichtigt. Dazu stehen dem städtischen Bauhof laut Frick drei Fahrzeuge zur Verfügung, die mit Wasserfässern ausgerüstet sind.

Wasser für Streuobstwiesen

Außerdem werden noch Wassersäcke eingesetzt vor allem an Orten, die für die Fahrzeuge nicht ohne weiteres zugänglich sind, wie erhöhte Verkehrsinseln oder erhöhte Baumbeete und Streuobstwiesen. In solch einen Sack gehen etwa 100 Liter Wasser. Das eignet sich gut an Stellen, an denen der Boden sehr verdichtet ist. Oder bei jungen Bäumen, die noch kein ausgeprägtes Wurzelwerk haben. Hier fließt das Wasser in geringen Mengen, aber kontinuierlich. Und dann werden noch die Rasenplätze der Sportgelände bewässert. Sie werden laut Frick mit Automatikanlagen in der Regel jede zweite Nacht beregnet. Der Gesamtbedarf liege monatlich bei 2000 Kubikmeter Wasser.

Das notwendige Wasser für all diese Maßnahmen stammt aus Zisternen am Bauhof und beim Pfadfinderheim in Echterdingen. Wenn das Wasser von dort jedoch nicht ausreicht, muss das öffentliche Wassernetz angezapft werden.

Stets unterwegs in Filderstadt

Ganz ähnlich ist die Situation in Filderstadt. „Grünflächen und Bäume werden bei Bedarf bewässert. Und das heißt derzeit mehrmals täglich“, sagt der Oberbürgermeister Christoph Traub. Auch da sind Gießfahrzeuge unterwegs mit Wasserbehältern, in die bis zu 5000 Liter reingehen. In Filderstadt geht man sonst gerne nach Augenmaß, wie viel Wasserbedarf ein Baum hat. Doch in diesen Tagen heißt es vor allem Wasser marsch. Hinweisen aus der Bevölkerung wird auch nachgegangen, die derartige Aufgaben auch gerne unterstützen können. Allerdings: Mit der Gießkanne allein ist es bei der aktuellen Situation nicht getan. Vor allem junge Bäume werden auch in Filderstadt gerne mit Wassersäcken ausgestattet, denn auch sie benötigen jetzt bis zu 200 Liter Wasser täglich.

Brandgefahr im Wald

In den Wäldern machen solche Maßnahmen freilich keinen Sinn. Da gilt es jetzt vor allem darauf zu achten, dass keine Brände entstehen. „Die größte Gefahr sind unachtsam weggeworfene Zigaretten. Deshalb herrscht im Wald noch bis zum 31. Oktober ein Rauchverbot. Außerdem sind Gartengrillgeräte nicht erlaubt“, sagt Kathrin Klein, Försterin von Forst BW im Bezirk Schönbuch. Zur Sicherheit seien momentan auch die öffentlichen Grillstellen im Forstbezirk gesperrt.

In Sachen Wasserbedarf und Trockenheit denken Förster umfassender. „Manche Baumarten zeigen inzwischen eine eingeschränkte Vitalität, vor allem die Buche. Andere sind trockenheitstoleranter.“ Klein weiß aus Erfahrung, dass vor allem ältere Bäume unter Trockenstress leiden: „Sie zeigen schon jetzt sichtbare Vitalitätsverluste, haben wenig Substanz.“ Unter Vitalitätsverlust versteht die Försterin Blätter, die fahl und trocken aussehen. Die nächste Stufe wäre erreicht, wenn die Bäume schon jetzt ihre Blätter verlieren wie sonst im Herbst. „Das ist momentan aber noch nicht der Fall“, so Klein.