Noch hat der malerische Bärensee eher einen Teichcharakter. Foto:  

Vor zweieinhalb Jahren wurde er für Sanierungsarbeiten abgelassen, nun steigt der Wasserpegel des Stuttgarter Bärensees wieder – allerdings in Zeitlupe. Wann wird der künstliche See wieder aussehen wie früher?

See? Welcher See? Der beliebte Bärensee war dem kollektiven Gedächtnis fast schon abhanden gekommen. Denn in den zweieinhalb Jahren, seit das Wasser aus dem künstlich angelegten vier Hektar großen See abgelassen wurde, hatte sich die Landschaft unterhalb des Bärenschlössles gründlich verändert. Wo einst Wasser war, entwickelte sich eine dicht bewachsene Fläche. Aus dem Bärensee wurde die Bärenwiese. An diesen Zustand hatten sich die vielen Ausflügler, die den Rotwildpark bevölkern, angefangen zu gewöhnen, wenn auch nicht unbedingt mit ihm angefreundet. Jetzt aber vermeldet die Stadt: „Der Wiedereinstau des Bärensees hat begonnen“

Mit „Wiedereinstau“ ist gemeint: Der Bärensee füllt sich von nun an wieder mit Wasser. Mitte März wurden die 2022 begonnenen und sich hinziehenden Sanierungsarbeiten am Damm zwischen Bärensee und Neuem See abgeschlossen. Sie waren notwendig geworden, weil Wasser aus dem unter Denkmalschutz stehendem Damm sickerte. Er musste abgedichtet und der sogenannte Grundablass unter dem Damm saniert werden. Laut städtischem Tiefbauamt wurden Einbauten und Schieber erneuert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Außerdem wurden – gut sichtbar – die Steinschüttungen am Damm des Ende des 18. Jahrhunderts angelegten Sees erneuert. Rund 800 000 Euro hat die Sanierung gekostet. Zuständig waren das Stuttgarter Tiefbauamt und die Netze BW Wasser GmbH.

Wie lange es dauert, bis der See wieder so aussieht, hängt vom Niederschlag ab.

Ursprünglich sollte alles viel schneller gehen, Verzögerungen ergaben sich aus Vorgaben des Denkmal- und Naturschutzes. Auch Starkregen behinderten immer wieder die Arbeiten. Jetzt aber ist es so weit. In die große Mulde fließt Wasser. Allerdings im Zeitlupentempo. Bis auf weiteres hat der Bärensee deshalb eher Teich- als Seecharakter. „Der Einstau erfolgt ausschließlich über natürliche Zuflüsse“, erklärt Klaus Hofmann vom Tiefbauamt der Stadt. Gemeint ist der Bernhardsbach. Bis das Stauziel von 130 000 Kubikmetern Wasser erreicht sei, werde es daher einige Zeit dauern – „abhängig davon, wie viele Niederschläge im Jahr 2025 fallen.“


Hofmann hofft, dass der Bärensee bis zum Herbst wieder so aussehen wird, wie früher. Und was ist mit den Fischen? Beim Ablassen 2022 waren reichlich Rotaugen, Rotfedern, Aale, Zander und Karpfen abgefischt und im benachbarten Neuen See ausgesetzt worden. „Es wird wieder einen Fischbesatz geben“, sagt Hofmann. Zuständig dafür ist der Württembergische Anglerverein. Bis es soweit ist, muss aus dem Teich aber erst wieder ein richtiger See werden.