Rund 160 Polizisten haben mehr als ein Dutzend Objekte der Rockergruppe im Regierungsbezirk Karlsruhe durchsucht (Symbolbild). Foto: dpa/Friso Gentsch

Wenn die Rockergruppe zuletzt für Schlagzeilen sorgte, dann keineswegs wegen ihrer Motorräder. Nun hat das Land das „Gremium MC Southgate“ verboten. Die jüngste Razzia hat die Ermittler offenbar in ihrer Einschätzung der Gruppe bestätigt.

Stuttgart - Nach Razzien und Ermittlungen ist die Rockergruppe „Gremium MC Southgate“ wegen des Verdachts der organisierten Kriminalität verboten worden. „Von dem Verein geht eine schwerwiegende Gefährdung für individuelle Rechtsgüter und die Allgemeinheit aus“, begründete das baden-württembergische Innenministerium am Freitag die Entscheidung. Das Verbot stütze sich auf das Vereinsgesetz.

Zwei Tage zuvor hatten rund 160 Polizisten mehr als ein Dutzend Objekte der Rockergruppe im Regierungsbezirk Karlsruhe durchsucht. Es seien dabei ausreichende Erkenntnisse gewonnen worden. Ziel der Razzien sei es unter anderem gewesen, Informationen über die Struktur des Vereins zu bekommen. Dem Club und seinen Mitgliedern werfen die Ermittler zahlreiche Straftaten vor, darunter Körperverletzungs- und Nötigungsdelikte sowie eine besonders schwere räuberische Erpressung.

2015 gegründet

Das nun verbotene „Gremium MC Southgate“ oder „Chapter Southgate“ wurde laut Ministerium 2015 gegründet und ist vorwiegend im Raum Heidelberg aktiv als Ortsgruppe des „Gremium MC Germany“, der größten nationalen „Outlaw Motorcycle Gang“. Für die auch als „rockerähnliche Gruppierungen“ bezeichneten Gangs wie „Gremium MC Southgate“ sei das Motorrad allerdings kein wesentliches Identifikationsmerkmal, heißt es im Sicherheitsbericht des Landes für das Jahr 2020. „Gremium MC Germany“ strebt laut Ministerium territorialen und finanziellen Machtzuwachs innerhalb der Rockerszene an und versucht regelmäßig, dies mit Gewalt durchzusetzen.

Laut Sicherheitsbericht sind im Südwesten vier sogenannte „Outlaw Motorcycle Gangs“ unterwegs: Neben dem 1972 in Mannheim gegründeten „Gremium MC“ gehören auch der „Hells Angels MC“, der „Bandidos MC“ und der „Outlaws MC“ dazu. „Vieles deutet darauf hin, dass kriminelle Mitglieder ihre Gewinne überwiegend mit dem Rauschgifthandel und im Rotlichtmilieu machen“, heißt es in dem Bericht von Polizei und Innenministerium. Laut Aufstellung der Sicherheitsbehörden haben die rund 100 Ortsgruppen etwa 1400 Mitglieder und Unterstützer (Supporter) in Baden-Württemberg. Allerdings sei die Zahl der Mitglieder zuletzt zurückgegangen.