Jürgen Seibold hat viele Buchideen. Nicht immer entstehen Krimis. Foto: /privat/Stefanie de Buhr

Der Autor Jürgen Seibold schreibt über den fiktiven Langzeitstudenten Daniel. Dessen Langeweile-Tipps gibt es sogar in einem separaten Ratgeber. Darin lernt man auch, wie man garantiert Single wird.

Der Student Daniel lässt sich nicht hetzen. Auch nach 14 Semestern ist er die Ruhe selbst. Er genießt sein Leben als ewiger Student, zelebriert die gepflegte Langeweile und ist glücklich. Bis ihm die Eltern zum 30. Geburtstag den Geldhahn zudrehen. Weil er jetzt einen Job braucht, aber bisher nirgends den Probetag überstand, hat der Mann jetzt ein Problem. Dann bekommt er auf einer Taxifahrt den Ratschlag, doch einen Ratgeber zu schreiben. Und weil er sich sonst in keinem Bereich auskennt, beschließt er in seiner Not, einen Ratgeber darüber zu schreiben, was er am besten kann: Sich langweilen und nichts tun. Eine Idee mit ungeahnten Folgen – das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Jürgen Seibold ist für seine Krimis mit Lokalkolorit bekannt

Daniel ist das fiktive Ich in der Komödie „Mein perfektes Ich kann mich mal“ von Jürgen Seibold. Der Autor aus Leutenbach ist eigentlich für seine Krimis mit Lokalkolorit bekannt, doch hin und wieder verschlägt es ihn auch in andere Sparten. Und weil Daniel im Buch einen Ratgeber zum Thema Nichtstun geschrieben hat, veröffentlichte Jürgen Seibold real noch einen echten Ratgeber, in dem die Tipps aus dem Roman ausgegliedert sind. Diesen Ratgeber mit dem Titel „Powerboring –Zeig dem Stress Dein Gähnen“ des fiktiven Autors Daniel Birchert – der besagte Student – gibt es aber nicht als Buch (Piper-Verlag) zu kaufen, sondern nur als E-Book. „Die Idee des ewigen Studenten und vor allem die Idee, Roman und Ratgeber zu kombinieren, geht mir schon länger im Kopf rum. Jetzt habe ich das Projekt endlich verwirklicht“, sagt Jürgen Seibold und freut sich. Denn im Roman wird der Ratgeber zum Bestseller. Und im wirklichen Leben ist der humorige Ratgeber des fiktiven Autors eben nun tatsächlich erschienen.

Die Tipps aus dem Ratgeber sind nicht wirklich ernst gemeint

„Powerboring weist in zehn Kapiteln mit praktischen Beispielen und Übungen den Weg zum entspannten Umgang mit Terminen, Pflichten und To-do-Listen. Das ist hoffentlich unterhaltsam, aber nicht ganz ernst gemeint“, sagt der Autor aus Leutenbach. Damit erklärt sich auch, warum zu Beginn Warnhinweise zu lesen sind. Da wird nämlich unter anderem empfohlen, die Inhalte des Buches in eigener Verantwortung zu lesen und zu beherzigen. Beispiel gefällig? In einer Übung geht es darum, das Gefühl, eine Aufgabe könne warten und erst mal unerledigt bleiben, immer größer werden zu lassen. „Damit schafft man es mit Sicherheit, die Wäsche ungewaschen zu lassen und Single zu bleiben. Ob es darüber hinaus sinnvoll sein kann, ist die Frage“, sagt Jürgen Seibold und lacht. Sowohl der Ratgeber als auch der Roman müssen wohl mit einem ordentlichen Augenzwinkern gelesen werden.

Apropos Roman: Mit seinem Ratgeber über Langeweile wird Student Daniel der große Star. Kein Wunder. Schließlich ist er da Experte in eigener Sache. Er wird sogar in Talkshows eingeladen. Bei so vielen Buchideen wird es dem Autor Jürgen Seibold hingegen wohl eher selten bis nie langweilig. Auf Nachfrage kommt sofort die Bestätigung: „Ich habe gerade erst einen Song rausgebracht, und mein nächster Krimi ist auch schon in der Mache. Also nein, Langeweile kenne ich nicht.“

Den Roman „Mein perfektes Ich kann mich mal“ gibt’s im Handel, den spaßigen Ratgeber als E-Book und Informationen über den Autoren im Internet unter www.juergen.seibold.de