Am 16. Januar ging rund um den Engelbergtunnel nichts mehr. Doch das Verkehrskonzept bei Sperrungen sei stimmig, sagt der Chef der Autobahn GmbH. Foto: Simon Granville

Am 16. Januar legte ein technischer Defekt über Tage den Engelbergtunnel lahm. Der Chef der Autobahn GmbH antwortet dem CDU-Abgeordneten Biadacz nun auf dessen Anfrage und verteidigt das Vorgehen.

Die bundeseigene Autobahn GmbH, die seit gut zwei Jahren für Bau, Betrieb und Instandsetzung des 13 000 Kilometer langen Autobahnnetzes in Deutschland zuständig ist, verteidigt die lange Sperrung des Engelbergtunnels nach einem Fehlalarm am 16. Januar. Sicherheit, so der Tenor der Antwort des Geschäftsführers Stephan Krenz an den Böblinger Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz, gehe immer vor.

Abgeordnete fragen nach Hintergründen der langen Sperrung

Am frühen Nachmittag des 16. Januar hatte ein technischer Defekt im Autobahntunnel bei Leonberg die ganze Region lahmgelegt. Es kam im beginnenden Feierabendverkehr zu kilometerlangen Staus auf allen Autobahnen und Zubringerstraßen, die Innenstädte von Leonberg und Ditzingen waren komplett dicht. Erst am Mittag des Folgetages konnte der Verkehr wieder auf insgesamt vier Spuren fließen.

Der CDU-Abgeordnete Biadacz hatte mit seinem Kollegen aus dem Kreis Ludwigsburg, Steffen Bilger, in einem Schreiben an die Autobahn GmbH nach den Hintergründen der langen Sperrung gefragt. Besonders interessierte ihn, warum der Tunnel nicht zumindest teilweise schneller hätte geöffnet werden können. „Grundsätzlich müssen alle installierten Sicherheitssysteme funktionieren, damit der Tunnel im Autarkbetrieb ohne Einschränkungen betrieben werden kann“, schreibt jetzt der Vorsitzende der Geschäftsführung an den Parlamentarier.

Sanierung des Tunnels dringend geboten

Wenn jedoch nur einzelne Systeme ausfallen, könnten sogenannte „Kompensationsmaßnahmen“ greifen: Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Fahrstreifenreduktionen. Die um 2 Uhr in der Nacht erfolgte Freigabe von jeweils einer Spur pro Richtung sei eine solche Kompensationsmaßnahme gewesen. So etwas, so gibt Krenz zu bedenken, daure seine Zeit: Absperrbaken müssten zum Tunnel gebracht und auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern pro Fahrtrichtung aufgebaut werden. All das sei „schnellstmöglich“ umgesetzt worden.

„Die Autobahn GmbH verfügt über einen Notfallplan, der unter anderem einen technischen Bereitschaftsdienst rund um die Uhr beinhaltet“, betont der Geschäftsführer. Und dieser habe funktioniert, sei es doch so möglich gewesen, den Tunnel „trotz der technischen Störung schnellmöglichst – zunächst eingeschränkt – für den Verkehr wieder freizugeben.“ Die Analyse des Vorfalls habe gezeigt, „dass die bereits laufende betriebstechnische Ertüchtigung des Engelbergtunnels eine dringend gebotene Maßnahme ist, um die altersbedingte Fehleranfälligkeit des Tunnels nachhaltig zu verbessern.“

Ein Überarbeitung des Verkehrskonzeptes sei unnötig. Das bestehende Konzept „ist sowohl bei geplanten als auch bei ungeplanten Sperrungen geeignet, um die Belastung des Netzes so gering wie möglich zu halten.“