Die Ausstellung zum Jahresende hat Tradition. Foto: Gottfried Stoppel

Vor zehn Jahren sind die ersten Künstler in die Ateliers des Fellbacher Kunst-Werks gezogen. Zum Jubiläum gibt es eine Ausstellung.

„Wir sind wieder da und wir sind happy!“, sagt Bernd Kuhn, der erste Vorsitzende des Vereins Kunstwerk Fellbach. Die vergangenen beiden Jahre seien eine „Zeit der Bedrängnis“ gewesen, eine „seltsame Parallelität“ aus der Corona-Pandemie mit all den daraus resultierenden Beschränkungen und internen personellen Problemen, die den Verein gelähmt hatten. Aber Kuhn ist optimistisch: „Wir schauen vorwärts und wir sind gut aufgestellt.“

Am Freitagabend wird die Ausstellung eröffnet

Die Ausstellung von etlichen der im Verein zusammengeschlossenen Künstler zum Jahresende hat Tradition, es gab sie von Anfang an. Doch zum Zehnjährigen rücke man dank der Unterstützung des städtischen Kulturamts in die Mitte der Stadt und somit noch mehr in die Öffentlichkeit. Am Freitagabend wird die Jahresausstellung 2022 im Rathausfoyer von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull eröffnet, bis 30. Dezember können die knapp 40 Werke – einige wenige der 33 beteiligten Künstler sind mit zwei Werken vertreten – zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.

Hildegard Heinze ist mit einem großformatigen abstrakten Acrylbild vertreten. Es trägt den Titel „Alle Wege sind offen“ und es sei gerade ihr „absolutes Lieblingsbild“, sagt sie. Ihren künstlerischen Werdegang begann sie Mitte der 80er Jahre mit dem Besuch der Freien Kunstakademie in Nürtingen. Heute malt sie am liebsten mit Acrylfarben und die Abstraktion ist ihr ein Anliegen: „Ich finde es einfach spannender – was ein Bild erzählt soll nicht so offensichtlich sein“, sagt die Künstlerin, die auch im Vorstand des Vereins Kunstwerk engagiert ist und vor zehn Jahren zu den ersten gehörte, die in der Schorndorfer Straße im ehemaligen Kill-Gebäude eines der von der Stadt eingerichteten Ateliers bezogen. Sie befasse sich auch viel mit Texten, Konzentraten der Sprache. „Ich möchte etwas Lyrisches in jedes Bild bringen“, sagt die Yoga-Lehrerin aus Kernen-Stetten.

Die Künstlerin liebt Überraschungen

Kunst sei eine Haltung und beides, Yoga und Kunst, empfindet sie als „sehr verwandt, denn beides Mal geht es um Wahrnehmung“. Mindestens drei Tage in der Woche arbeitet Hildegard Heinze in ihrem großen Atelier, das sie sich mit einer weiteren Künstlerin teilt. „Durch den räumlichen und innerlichen Abstand ändert sich der Blick“, erklärt die Künstlerin. Manchmal gehe sie in der Überzeugung, ein Bild sei fertig und und wenn sie wieder komme schaue sie ganz anders auf ihr Werk und nehme kleinere oder größere Veränderungen vor. Diese „Überraschungen“ liebe sie: „Ich habe zwar eine Grundstruktur, aber brauche viel Freiraum, möchte jeden Tag überrascht werden und mich über etwas freuen.“

Diese Freude an den Betrachter weiter zu geben, ist sicherlich Intention der meisten Künstler. „In den Bildern, Collagen, Zeichnungen, Mosaiken, Fotografien und Skulpturen spiegeln sich die Hoffnungen unserer Zeit“, sagt Bernd Kuhn. Die zurück liegenden beiden Pandemie-Jahre hätten die Menschen ermattet, Hoffnung zu fühlen sei trotz oder gerade wegen der massiven Probleme unserer Zeit außerordentlich wichtig. „Ich möchte die Besucher in einen Zaubergarten der Kunst führen, die Werke sollen ihnen Freude bereiten“, sagt Bernd Kuhn, der selbst ein leidenschaftlicher Kunstfreund und Sammler ist.

Vernissage Die Jahresausstellung 2022 „10 Jahre Kunstwerk Fellbach“ wird am Freitag, 16. Dezember, um 19 Uhr im Rathausfoyer eröffnet. Sie ist bis 30. Dezember zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch von 8 bis 17.30 Uhr, Donnerstag bis 18.30 Uhr und Freitag bis 13 Uhr sowie Samstag von 9 bis 12 Uhr.