Vereint in der Kunst: Obere Reihe: Sabine Gauch, Otmar Wucher, Frank Wichmann, Barbara Schulz, Caroline Kellermann, Corinna Maron, Andrea Duchrow, Uschi Felix, Viktoria Weißer, Ingrid Huober, Antje Kuke, Sandra Smouse, Markus Lindinger, Untere Reihe: Olga Manilov, Saskia Thurner, Hanne Plattner. Foto: Anne Abelein

Viel Lebensfreude versprüht die Ausstellung „Berührungspunkte“ von Künstlern aus ganz Deutschland in der Burg Kalteneck.

Sie kommen aus Nürnberg, Frankfurt, Kassel, Stuttgart-Weilimdorf, Schwetzingen und anderen Orten in Baden-Württemberg, und sie haben abstrakte, figurative, skulpturale, fotografische und grafische Arbeiten im Gepäck. Zusammengebracht hat die 24 Künstler Olga Manilov.

Die Kunstdozentin aus Öhringen hat die Künstler angeschrieben und mit einem Aufruf über’s Internet mobilisiert. Der Schauplatz hat sich bewährt: Schon im vorletzten Jahr hat sie eine Ausstellung in der Burg Kalteneck organisiert und im vergangenen ebenfalls eine Schau auf einer Burg – in Neuburg, mit wechselnden Künstlern.

Die vereinigende Kraft der Kunst

Ihre Ausbildung haben sie meist an freien Kunstschulen erworben, der ein oder andere lernte auch direkt bei Olga Manilov. Ihr Ziel ist es, mit der Ausstellung den Austausch unter den Künstlern zu fördern, wobei mitunter auch Freundschaften entstehen. „Kunst bringt zusammen – ob Sie wollen oder nicht“, so Manilov in ihrer Einführungsrede, die von der Violinistin Lea Habitzreither mit musikalischen Varianten von Songs von Ed Sheeran, Franz Sinatra und anderen umrahmt wird.

Das Motto „Berührungspunkte“ ist in der Ausstellung vielfältig zu verstehen: Es geht um Berührungspunkte zwischen „Künstler und Kunstwerk, Kunstwerk und Betrachter und zwischen Betrachter und Betrachtern“, so Manilov.

Einzige Bedingung für die Teilnahme: Keine Politik – was etwas schade ist. Frank Wichmann zum Beispiel hat sich von den Wandstrukturen einer Eisenhütte anregen lassen, die vor 30 Jahren aufgegeben wurde. Wichmann hielt die Spuren der Zeit, die sich an den Wänden niedergeschlagen haben, fotografisch fest. Nachträglich behandelte er die Bilder mit Oxidationsmethoden, welche den Arbeiten ihren Reiz verleihen.

Er ist nicht der einzige in der Ausstellung, der sich für die Haptik interessiert: Barbara Schulz nutzt zum Beispiel Marmormehl, Pappe, Kaffee, Netz, Acryl und Pigmente, um spannungsvolle Oberflächen zu gestalten. Das Markenzeichen von Antje Kuke sind ihre dreieckigen Rahmen, die sie über ihre Firma Trisaign bei Frankfurt auch vertreibt. Bei ihr entsteht eine ansprechende Haptik durch „String-Art“ – Kompositionen aus spannungsvollen Fadennetzen und Geflechten.

Ein Oktopus namens Otto

Andere nutzen einen figurativen Ansatz, so Uschi Felix aus Herxheim mit ihren leuchtstarken Landschaftsbildern. Sie geht von Skizzen im Freien aus. Ihr Lieblings-Malort: der Schlossgarten in Schwetzingen. Oft haben ihre Arbeiten Symbolcharakter. So bedeutet der Blauregen Glück. Felix ist es ein Anliegen, „das Positive“ weiterzugeben. Figurativ arbeitet auch Caroline Kellermann aus Ditzingen in ihren poppigen Bildern in Mixed Media. Aus den mit breiten Pinselstrichen und Farbflächen gestaltetem Hintergrund blicken dem Betrachter frech eine Giraffe und ein Flamingo entgegen.

Tierisches Personal, das sie der einfacheren Unterscheidbarkeit halber mit Namen wie „Otto, der Oktopus“bezeichnet, begegnet man auch bei Sabine Gauch aus Stuttgart. Sie beginnt mit Collagen im Hintergrund, etwa mit chinesischen Zeitungen, und nutzt Graffiti, Spraypaint und Marker.

Rückenansichten von Senioren am Strand in Badekleidung, die schonungslos, aber auch liebe- und humorvoll mit all ihren Speckröllchen vorgestellt sind, zeigt Saskia Thurner aus Weil der Stadt. Mysteriös liebt es Otmar Wucher, der „die Seele des Menschen“ ansprechen möchte: In einem Bild blickt zum Beispiel eine Frau in Schwarz aus einem Fenster oder Rahmen. Um die Bullaugen-ähnliche Öffnung zeichnen sich wie bei einer Uhr Ziffern ab, und man darf an einen Rückblick auf vergangene Zeiten denken. Wucher entstammt eigentlich der Automobilbranche und hat erst vor zwei Jahren mit dem Malen begonnen.

Überzeugende Kompositionen

Auch einige skulpturale Arbeiten sind zu finden, so der „Saitensprung“ von Hanne Plattner in Ton, wo ein Mann auf einem weiblichen Torso mit einem Bogen zu spielen scheint. Demgegenüber präsentieren sich die Skulpturen von Viktoria Weisser abstrakt: Sie spricht den Tastsinn mit Materialgegenüberstellungen und Helldunkel-Kontrasten wie zarter Gaze und getrockneten Pflanzen versus geschwärzte Balken an.

Verschiedene Stimmungen fängt bei Ingrid Huober aus Oberreute in ihren austarierten Abstraktionen in Erdfarben ein. Huober war vor die Herausforderung gestellt, mit einer künstlichen Augenlinse das Sehen neu zu erlernen. Und die Kompositionen überzeugen.

Darf man aber all die Arbeiten berühren? Da sollte man doch besser vorab die Künstler fragen, rät Olga Manilov.

Die Ausstellung ist an folgenden Tagen zu sehen: 6.,7.,8. Februar von 10 bis 18 Uhr sowie am 9. Februar von 10 bis 16 Uhr.