Der Blick vom Schloss Hohenentringen am Rande des Schönbuchs reicht weit. Foto: /Annette Frühauf

Am Schönbuchrand, oberhalb von Entringen, thront das Schloss Hohenentringen. Der Biergarten mit der fantastischen Aussicht ist gut zu erreichen – mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Auto.

Bekanntlich führen viele Wege zum Ziel, und das ist auch so bei einem Ausflug nach Hohenentringen zwischen Herrenberg und Tübingen. Das Schloss hatte viele Besitzer. Doch bereits seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Gaststätte ein beliebter Treffpunkt der Studenten von Tübingen, Mostbowle inklusive. Seit 1982 betreibt die Pächterfamilie Bauer Biergarten und Restaurant.

Mit dem Rad: Los geht es am Bahnhof in Holzgerlingen. Hier gibt es eine Regio-Rad-Station für alle, die noch einen fahrbaren Untersatz für die gut 15 Kilometer lange Tour benötigen. Über die Schlossstraße fährt man Richtung Ortsende, wo rechts ein Radweg verläuft. Nach dem Golfclub kommt man auch schon in den Wald und in den Schatten. Der Schönbuch ist ein kleiner, aber waldreicher Naturpark. Hier ist es nicht nur kühl, sondern auch ruhig.

Bereits 1972 wurde das Gebiet zum ersten Naturpark in Baden-Württemberg erklärt. Mit etwas Glück sieht man Hirsche oder hört das Klopfen eines Spechts, von denen verschiedene Arten hier leben. Auch über 15 Fledermausarten sind im Wald zu Hause. Eine weitere Besonderheit sind die über 200 Kleindenkmale, zu denen Steinkreuze, Soldatengräber und Brunnen zählen. In diesem Jahr feiert der Naturpark sein 50. Jubiläum. An den Kreuzungen orientiert man sich immer Richtung Tübingen. Über das Franzen- und das Ochsenschachensträßle erreicht man den Goldersbach. Von Bebenhausen sind es noch rund sechs Kilometer bis zum Ziel. Der Jungfernhäusleweg und der Neue Jägerweg führen stetig bergauf. Von der Lichtung mit den Jägerunterständen sind es nur noch ein paar Meter bis zum schmiedeeisernen Eingangstor des Schlosses.

Zu Fuß In Hagelloch, einem idyllischen Stadtteil von Tübingen, beginnt die rund acht Kilometer lange Wanderung (Hin- und Rückweg sind gleich.). Die abgeschiedene Lage des Ortes hat seinen dörflichen Charakter bewahrt. Die Streuobstwiesen und das Panorama, oft bis zur Schwäbischen Alb, prägen die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft des westlichen Schönbuchs. Von der Busendhaltestelle „Dornäckerweg“ läuft man Richtung Waldrand.

Vor dem öffentlichen Wanderparkplatz „Bogentor“, von dem man noch einmal einen schönen Blick zurück auf Hagelloch hat, führt der Weg in den Schatten der alten Eichen und Buchen des Waldes. Von dort aus geht es durch das Brockentäle zu Beckles Garten mit Grillgelegenheit (steigende Waldbrandgefahr beachten). Die Tour folgt dem Arenbach entlang einer Eichenallee zum Wildgehege. Dort gibt es Mufflons, Wildschweine und einen Spielplatz. Nach der Rast im Biergarten des Schlosses geht es auf dem gleichen Weg zurück nach Hagelloch. Die Ammertalbahn fährt wegen Bauarbeiten derzeit nicht. Kürzer ist die kleine Straße, die direkt nach Hagelloch zurückführt.

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Mit dem Auto Von Böblingen fährt man über die A 81 bis Herrenberg und weiter auf der B 296 bis Tübingen. Über die Rosentalstraße geht es links weg und weiter nach Hagelloch. Wegweiser führen auf der schmalen Straße durch den Wald und an der Lichtung vorbei bis zum Schloss Hohenentringen. Parkplätze gibt es direkt vor der Anlage.

Schloss Hohenentringen Zwei Urkunden des Klosters Bebenhausen von 1293 und 1294 belegen, dass die Geschichte des Schlosses weit zurückreicht. Vermutlich ist die Anlage sogar noch älter. Durch steile Hänge auf drei Seiten besitzt sie einen natürlichen Schutz. Über die Jahrhunderte wechselte das Schloss immer wieder den Besitzer, wovon rund 20 Wappen zeugen. Der heutige Bau wurde um 1720 errichtet. Vom Schlosshof herab hat man einen großartigen Ausblick über Ammerbuch und das Obere Gäu, bis hin zum Schwarzwald.

Biergarten Geöffnet ist von Mittwoch bis Samstag von 12 bis 20 Uhr (warme Küche im Freien von 12 bis 19.30 Uhr) und sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr (warme Küche von 11 bis 17.30 Uhr). Die letzte Bestellung ist jeweils bis 15 Minuten vor Küchenschluss möglich. Im Biergarten ist nur Barzahlung möglich. Neben kalten Vespergerichten wie Wurst- und Salatvariationen gibt es unterschiedliche Fleischgerichte, Wilde Kartoffeln und aktuelle Tagesempfehlungen wie Spinatknödel oder Linsen mit Spätzle. Mittags, ab 14.30 Uhr, kann man sich bei Kaffee und Kuchen stärken.

Umgebung Nur ein paar Schritte vom Schloss entfernt liegt der Friedwald Schönbuch zwischen Buchen, Eichen, Tannen, Hainbuchen, Douglasien und Lärchen. Der Andachtsplatz mit dem Holzkreuz dient der Ruhe und Besinnung. Auch von hier ist der Ausblick über das idyllische Umland besonders schön. Dieser Standort steht für 99 Jahre nach Eröffnung als Friedhof zur Verfügung, also bis Ende 2110. Zu bestimmten Zeiten fährt vom Hauptbahnhof in Tübingen für Angehörige und Interessierte ein kostenfreier Shuttleservice hierher, www.friedwald.de/waldbestattung-schoenbuch. Nur wenige Kilometer vom Schloss ist die Wurmlinger Kapelle entfernt, die man bei der Anfahrt über die B 296 von Weitem sieht. Ebenfalls majestätisch auf einem Berg gelegen, ist sie ein Wahrzeichen für die Region und auch ein beliebtes Ausflugsziel. In der Regel ist die Kapelle von Mai bis Oktober jeweils sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

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