Wegen eines Missgeschicks auf einer Baustelle mussten Lufthansa-Flieger in Frankfurt am Mittwoch stundenlang am Boden bleiben. Foto: dpa/Boris Roessler

Ein durchtrenntes Internetkabel hat die Lufthansa in Frankfurt ins Chaos gestürzt. Ein Lehrstück dafür, dass für eine bessere Digitalisierung auch die Netze sicherer werden müssen.

Ein Bagger tritt gegen das IT-System von Deutschlands größter Airline an – und der Bagger gewinnt. Was nach einem Witz klingt, hat am Mittwoch zu zahlreichen Flugausfällen bei der Lufthansa geführt und den Frankfurter Flughafen zeitweise lahmgelegt. Schuld war offenbar ein Bagger mit einem Betonbohrer, die Folge: Telefon- und Internetausfälle, auch bei der Lufthansa. Der Vorfall ist ein Lehrstück dafür, wie anfällig Infrastruktur in einer immer stärker vernetzten Welt ist. Egal ob Stromleitungen, Kommunikations- und Verkehrsverbindungen oder gar Gaspipelines: Hakt es hier nur an einer Stelle, können die Folgen weitreichend sein.

Der Ausfall der Frankfurter Lufthansa-IT erinnert unweigerlich an die massiven Störungen bei der Deutschen Bahn in Norddeutschland im vergangenen Oktober. Damals wurden zwei entscheidende Kabel für das Bahn-Funknetz durchtrennt, der Zugverkehr brach zusammen. Der Unterschied: In Frankfurt bohrten offenbar Bauarbeiter, wo sie nicht hätten bohren sollen. Im Oktober dagegen schlugen mutmaßlich Täter gezielt zu. Beide Fälle führen jedoch vor Augen, wie abhängig kritische Infrastrukturen davon sind, dass ihre Netze gegen Störungen gewappnet sind - egal ob aus Versehen oder absichtlich. Zumal sie mit zunehmender Digitalisierung immer abhängiger voneinander werden.

Wenn nur ein gekapptes Kabelbündel dazu führt, dass Passagiere und Flugzeuge an einem der wichtigsten Flughäfen Europas stranden, stellt sich die Frage nach der Ausfallsicherheit – erst recht in der Nähe eines zentralen Internetknotens wie Frankfurt. Deshalb die digitale Vernetzung zurückdrehen zu wollen, kann nicht die Antwort sein. Abgesicherte Netze mit ausreichend Alternativen für den Notfall hingegen schon.