Leoni Steib hat im Großhandel das bundesweit beste Prüfungsergebnis erzielt. Foto: W/erner Kuhnle

Leoni Steib hat ihre Ausbildung zur Kauffrau im Großhandel so gut abgeschlossen wie niemand sonst in ihrem Jahrgang. Die 22-Jährige strebt nun beruflich nach Höherem.

Eine Überfliegerin war sie auf dem Gymnasium nicht, gibt Leoni Steib zu. „Ich hatte nicht nur Einser“, sagt die Ludwigsburgerin und schmunzelt. Seit dem Beginn ihrer Ausbildung zur Großhandelskauffrau hat die 22-Jährige ihre Lehrer an der kaufmännischen Erich-Bracher-Schule (EBS) in Pattonville jedoch beeindruckt. Bei ihren Abschlussprüfungen hat sie es sogar geschafft, bundesbeste Absolventin in ihrem Bereich zu werden.

99 von möglichen 100 Punkten hat die Ludwigsburgerin in der mündlichen und schriftlichen Prüfung erzielt. „Das ist unfassbar gut“, lobt Lehrer Matthias Hils. Darauf könne Leoni Steib besonders stolz sein. Hils ist Fachbereichsleiter an der EBS. Nach seiner Einschätzung ist das Abschneiden der Ludwigsburgerin auch deshalb so herausragend, weil in Baden-Württemberg mehr Stoff abgeprüft wird als in vielen anderen Bundesländern.

In Berlin für die Leistungen geehrt

Für ihre Leistung ist Leoni Steib von der Industrie- und Handelskammer der Region Stuttgart mit einen Stern auf dem „Walk of Fame“ der IHK geehrt worden. Erst kürzlich wurde die Ludwigsburgerin auf einer Preisverleihung in Berlin für das bundesweit beste Ergebnis ihres Jahrgang gewürdigt. „Das war ein besonderes Erlebnis“, sagt sie.

Ihre dreijährige Ausbildung hat die 22-Jährige beim Werkzeugunternehmen Hahn + Kolb in Ludwigsburg absolviert. Den ersten Kontakt hat sie während einer Berufsmesse geknüpft. „Die Kollegen waren mir auf Anhieb sympathisch“, erinnert sie sich. Vertrieb und Einkauf sind zwei Bereiche, die sie besonders interessieren. „Außerdem wollte ich in einem international tätigen Unternehmen arbeiten“, sagt sie. Nach dem Abitur wollte sie gleich in den Berufsalltag einsteigen. Deshalb entschied sie sich gegen ein Studium und für eine duale Ausbildung.

Die Pandemie hat in ihrem Fall auch Vorteile

Als die Coronapandemie begann, hatte sich Leoni Steib bereits im Berufsalltag eingewöhnt und viele Kollegen kennengelernt. Zudem erlaubte es ihr das Unternehmen, überwiegend in ihren Räumlichkeiten in Ludwigsburg zu arbeiten, und organisierte es, dass für die junge Mitarbeiterin immer Ansprechpartner in der Firma bereitstanden. „Wenn ich sehr viel im Homeoffice gewesen wäre, wäre es mit Sicherheit schwieriger geworden“, sagt die 22-Jährige.

Nur ganz am Anfang der Pandemie hat der Unterricht an der Berufsschule gelitten. Nach kurzer Zeit gingen die Lehrer jedoch dazu über, den Stoff über Videokonferenzen übers Internet zu vermitteln. So konnte die EBS den Lehrplan komplett erfüllen und musste bei den Inhalten keine Abstriche machen. „Ich kann gut alleine lernen“, sagt Leoni Steib. Für sie war der Online-Unterricht sogar von Vorteil: „Er hat mir geholfen, weil ich ein introvertierter Mensch bin und ich mich dadurch stärker getraut habe, mich zu melden“, erklärt die Ludwigsburgerin. Als wieder auf den Unterricht in Präsenz umgestellt wurde, hatte sie durch die neue Erfahrung genug Selbstvertrauen erlangt, um ihre rege Mitarbeit aufrechtzuerhalten.

Mittlerweile ein Studium aufgenommen

Fleiß und Ehrgeiz, auf diese beiden Faktoren führt die 22-Jährige ihr gutes Abschneiden hauptsächlich zurück. „Außerdem hatte ich gute Lehrer und es war für mich hilfreich, dass mir die Themen so viel Spaß gemacht haben“, sagt sie. Darüber hinaus arbeiten die Berufsschule und das Ludwigsburger Unternehmen eng zusammen, um die Auszubildenden auf ihrem Weg bis zur Prüfung bestmöglich zu unterstützen. Trotz der umfangreichen Vorbereitung hätte die Absolventin selbst nicht mit diesem außergewöhnlich guten Ergebnis gerechnet. „Ich war vorher so aufgeregt“, gesteht sie.

Inzwischen hat die 22-Jährige ein duales Studium im Bereich Betriebswirtschaft aufgenommen, was ihr Ausbildungsbetrieb ebenfalls anbietet. Neben den Phasen an der Hochschule in Stuttgart arbeitet sie in der Abteilung Einkauf bei Hahn + Kolb. Der Lernstress geht für die Ludwigsburger daher also erst einmal weiter. „Aber es bleibt trotzdem noch genug Zeit für meine Hobbys Lesen, Sport und Motorrad fahren“, sagt sie.

Weltweit tätiges Unternehmen

Unternehmen
 Hahn + Kolb ist ein wachsendes Vertriebsunternehmen für Werkzeuge und Maschinen. Zum Sortiment gehören mehr als 100 000 Produkte. Weltweit sind rund 800 Beschäftigte für die Firma tätig. Die Unternehmenszentrale steht in Ludwigsburg.

Berufsstart
 Drei junge Menschen starten in jedem Jahr in die Ausbildung zu Kaufleuten im Groß-und Außenhandelsmanagement. Daneben bildet das Unternehmen in folgenden Berufen aus: Fachkraft für Lagerlogistik, Kaufleute im E-Commerce, Mediengestalter sowie Fachinformatiker für Systemintegration beziehungsweise Anwendungsentwicklung. Angeboten wird auch ein duales Studium in den Bereichen BWL-Handel, BWL-International Business und Wirtschaftsinformatik. Außerdem sind Schulpraktika möglich.