Die Hoffnung auf den Einstieg eines Investors hat sich nicht erfüllt. Bis Ende Juni werden die restlichen Aufträge bei Konradin Druck abgearbeitet. Anschließend wird der Betrieb eingestellt. Die Gründe für die Schließung des Unternehmens sind vielschichtig.
Für die Branche sind es harte Zeiten: Es wird immer weniger gedruckt. Das Unternehmen Konradin Druck aus Leinfelden-Echterdingen geriet zuletzt in große wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste beim Amtsgericht Esslingen einen Insolvenzantrag stellen. Das Amtsgericht beauftragte den Stuttgarter Insolvenzverwalter, die Kanzlei Anchor Rechtsanwälte, mit dem Verfahren. Vincenz von Braun, Rechtsanwalt und Partner bei der beauftragten Kanzlei, erklärte nun am Montag, dass das Unternehmen geschlossen werde. Bis Ende Juni würden die restlichen Aufträge abgearbeitet. Anschließend werde der Betrieb eingestellt. Noch im März war von Braun optimistisch, dass die Rettung des Unternehmens gelingen könne.
Bis Ende April war im Zuge des Antragsverfahrens für die Insolvenz Zeit dafür, die Firma für potenzielle Investoren oder Käufer umzustrukturieren. Wie sich in den vergangenen Wochen herausgestellt hat, sind mögliche Geldgeber inzwischen zurückhaltend geworden. „Deutschland geht es im Moment nicht gut. Früher haben wir immer Käufer gefunden“, bedauert von Braun.
Wichtiger Stammkunde ist weggebrochen
Die Gründe für die wirtschaftliche Krise von Konradin Druck waren vielschichtig. Neben der branchenweiten Krise traf die Insolvenz eines wichtigen Stammkunden die Firma hart. Darüber hinaus ist das Unternehmen indirekt von der Krise der Automotive-Zulieferer betroffen. Viele Kunden der Konradin Druck sind Automobilzulieferer. Weil diese nun stärker als in der Vergangenheit sparen müssen, werden weniger Aufträge vergeben. Dies hat ebenfalls zu Umsatzrückgängen beigetragen. Die Mitarbeiter hätten die schlechte Nachricht vergangene Woche erhalten, mehr als 100 Angestellte werden entlassen. „Es war erstaunlich ruhig, viele haben wahrscheinlich schon damit gerechnet“, berichtet von Braun über die Stimmung bei der Bekanntgabe der Unternehmensschließung. Ein kleiner Schock sei es aber wohl trotzdem für viele gewesen.
Mit dem Betriebsrat werde nun ein Sozialplan ausgearbeitet. Im Juli würden dann noch die notwendigen Schritte, beispielsweise der Verkauf der Maschinen, getätigt, bevor Ende Juli endgültig die Werkstore geschlossen werden.
Die Firma gehört zur Konradin Unternehmensgruppe, zu welcher auch die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH, die Konradin Medien GmbH oder die Medienservice Konradin GmbH gehören. Die Eigentümer wollten nun jedoch einen Schnitt, wie die das Insolvenzverfahren zeigt.