Es regnet und regnet: Diese Niederschlagsmenge ist fatal für reife Weizenkörner. Die Landwirte blicken besorgt auf die Ernte. Doch es gibt auch gute Nachrichten – etwa für den Wald.
Eines ist sicher: „Regen und Ernte passen nicht zusammen.“ So formuliert es Hans-Georg Schwarz, Landwirt aus Gebersheim, mit Blick auf das Wetter der vergangenen Tage. 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter habe es stellenweise geregnet. Was den Bauern nicht nur in Leonberg aktuell die Ernte verhagelt.
Niederschläge – fatal für reife Weizenkörner
Denn diese Niederschlagsmenge ist fatal etwa für reife Weizenkörner. Denn durch die Feuchtigkeit beginnt das Korn am Halm zu keimen. Geschieht das, ist es für die Mehlproduktion unbrauchbar und kann lediglich noch an Tiere verfüttert werden.
Dabei sah es eigentlich gut aus. „In der ersten Juniwoche hätte ich gesagt, dass am 1. August nichts mehr steht“, so Schwarz, bei dem der Weizen jedoch nicht den größten Teil der Ernte ausmacht. Er baut vor allem Futter für seine 420 Kühe an: Gerste. „Richtig abgeschlossen ist noch nichts“, sagt er. Man beginne stets mit der Wintergerste, die Schwarz auch bereits eingeholt hat. Dann folge die Sommergerste, der Weizen „oder auch mal Raps“, so der Landwirt.
In Ditzingen hat Andreas Schmid seinen Hof. Die Ernte der Wintergerste ist auch bei ihm abgeschlossen. „Die war qualitativ auch wirklich gut, obwohl es in Sachen Wetter auch schon etwas mühsam war“, berichtet er. Er muss auf seinem Gehöft 70 Kühe ernähren, die Dimensionen sind also andere als bei Hans-Georg Schwarz auf dem Gebersheimer Falkenhof. „Hier im Strohgäu sind es nicht die allergrößten Tierhalter“, so Schmid. Vielmehr seien die Böden in der Region bekannt dafür, dass guter Brotweizen gedeihe.
„Was den Weizen angeht, wird es spannend“
Und genau hier stellt sich jetzt das Problem. „Was den Weizen angeht, wird es spannend“, sagt Schmid. Er selbst geht davon aus, dass ein Großteil der Ernte nicht mehr zur Brotherstellung verwendet werden kann. 40 Hektar Weizenfelder bewirtschaftet er. Hans-Georg Schwarz rechnet vor: Futterweizen bringe etwa 3,50 Euro pro 100 Kilogramm weniger ein als Backweizen. „Und am Ende entscheidet der Markterlös über den Deckungsbeitrag“, so der Landwirt. Am Ende könne das 20 bis 30 Prozent ausmachen. „Besonders betroffen sind diejenigen, die den Futterweizen nicht selbst verfüttern können, sondern ihn eben verkaufen müssen.“
Wie es am Ende ausgeht, steht noch nicht fest. „Wir können erst sagen, ob das Korn schon gekeimt hat, wenn wir zum ersten mal wieder trockene Ware gedroschen haben“, sagt Schwarz. An einem nassen Halm sei der Test nicht möglich. Der Gebersheimer fügt aber hinzu: „Für den Mais und für das Grünland ist das Wetter ideal, und auch für den Wald.“
Ertrinken Grünflächen im Wasser?
Aber was ist mit generell mit den Grünflächen? Saufen die nicht auch ab, wenn es dauerhaft regnet? Nachgefragt bei der Stadtverwaltung Leonberg. „Zu viel Regen kann für Pflanzen tatsächlich sowohl Vorteile als auch Risiken mit sich bringen“, antwortet Theresa Stiller vom Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf eine Anfrage – in der durchklingt, dass es zum Beispiel für die Blumenpracht im Pomeranzengarten nicht uneingeschränkt toll sei, wenn es tagelang gießt.
Denn einerseits sorge ausreichend Wasser zwar für ein gesundes Wachstum und verhindere Trockenstress. „Andererseits besteht bei starken Regenmengen die Gefahr von Staunässe, die die Wurzeln schädigen und zu Wurzelfäule führen können. Zudem kann übermäßiger Regen die Bodenstruktur beeinträchtigen, Erosion verursachen oder dazu führen, dass Nährstoffe ausgewaschen werden.