Die „Königin des Schlagers“ lässt sich feiern – hier von Nino de Angelo. Foto: Gottfried Stoppel

Feuerwerk, Flammenkaskaden und Flitterregen: Fans und Kollegen feiern das Bühnenjubiläum der Schlagerkönigin aus Kleinaspach. Eine Aufzeichnung ist bald im Fernsehen zu sehen. Ein Besuch der zweitägigen Veranstaltung.

Die Jubiläumsparty ist gigantisch. Mit Feuerwerk, Flammenkaskaden und Flitterregen. Und sie ist typisch für Andrea Berg, die Schlagerkönigin aus Kleinaspach. Die 56-Jährige hat am Freitag und Samstag ihr 30-Jahr-Bühnenjubiläum in der Wir-machen-Druck-Arena im Fautenhau gefeiert. Das ZDF ist mit zig Kameras und Moderator Giovanni Zarrella gekommen – die Show wird am 6. August gesendet. An beiden Tagen haben mehr als 20 000 Fans ihr zugejubelt. Doch Andrea Berg, die in ihrer Karriere elf Nummer-eins-Alben produziert hat, so viele wie keine andere deutsche Sängerin, stellt sich nicht allein ins Rampenlicht. Gemeinsam mit „einigen ihrer Herzensmenschen“, wie sie sagt, blickt die Schlagerikone und „Königin des Schlagers“, wie Giovanni Zarrella sie nennt, auf ihre erfolgreiche Karriere zurück und lässt die Schlagerwelt selbstlos auch um ihre Kollegen drehen, die eigene Soli bekommen. Und sie strahlt.

Nicht alle Zuschauer sind wegen Andrea Berg da

Stephanie Kleber, Barbara Basler, Andrea Leiner und Angelika Russard kommen aus einem kleinen Ort zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken, und alle vier sind Fans von Giovanni Zarrella. Hauptsächlich seinetwegen sind sie mehr als 200 Kilometer gefahren, und sie kreischen wie Teenager, als ihr Idol noch vor dem Star des Abends die Bühne betritt. Dass sie so viele Stars zu sehen bekommen, beeindruckt sie dann aber doch. DJ Bobo, der vor Konzertbeginn lässig in Shorts und T-Shirt mit seinem Laptop durch die Menge schlendert, kommt ihnen sogar ganz nah.

Giovanni Zarrella ist der Moderator der Show

Jutta Bogner bekommt vom Star-Aufmarsch auf der Bühne wenig mit. Die Einsatzleiterin des Sicherheits- und Ordnungsdienstes SDS erlebt die Künstler dafür hautnah hinter den Kulissen. Als Giovanni Zarrella mit einem herzlichen „Ciao Ragazzi“ ins Scheinwerferlicht tritt, um die große Show zu starten, bringt Jutta Bogner Zarrellas Frau Jana Ina auf Schleichwegen vom Backstage-Bereich auf die Haupttribüne. Und als sich die Stimmung und das Konzert dem finalen Höhepunkt nähern, organisiert sie ihre Truppe für den kontrollierten Abmarsch der Fan-Massen. Während der rund dreistündigen Veranstaltung sorgt sie mit ihrem 84-köpfigen Team für Ruhe und Ordnung, was in dem Fall nicht schwer sei, sagt Jutta Bogner, die in Sulzbach an der Murr lebt. Die Berg-Fans seien friedliche Menschen. „Aber nach dem fünften Bier kann mit dem einen oder anderen schon mal ein bisschen das Temperament durchgehen.“

Das Publikum ist verzückt von der spektakulären Show, in der Andrea Berg wieder einmal im schwarzen Leder auf einer schweren Maschine auf die Bühne fährt. Vor allem aber werden sie von „der Berg“ emotional abgeholt, auch bei Duetten mit Beatrice Egli, Maite Kelly, Kerstin Ott, Nino de Angelo, DJ Ötzi oder Albano Carrisi. Mit der Musikgruppe Höhner aus Köln kehrt die Sängerin, gebürtig aus Krefeld, zu ihren rheinischen Wurzeln zurück. Ganz neu ist der Song „Unendlich“, den Andrea Berg mit Vanessa Mai aufgenommen hat.

Der gemeinsame Auftritt auf der Bühne ist eine Weltpremiere und zugleich das Finale der Jubiläumsshow. „Ich muss mich ein bisschen sammeln gerade“, sagt eine nahezu sprachlose Mai danach. Und Andrea Berg erklärt, sie sei stolz auf ihre jüngere Kollegin. Nicht nur die Musik verbindet die beiden, auch familiäre Bande. Schließlich ist die 30-Jährige seit 2017 mit Andrea Bergs Stiefsohn Andreas Ferber verheiratet. Ihrem Mann Uli hat Andrea Berg am Abend eine Liebeserklärung gemacht. Mit „Immortality“, einem Lied der Bee Gees, die er so liebt, in einer Version von Celine Dion.

Die Zarrella-Fans sind jetzt auch Berg-Fans

Stephanie Kleber, Barbara Basler, Andrea Leiner und Angelika Russard sind voll auf ihre Kosten gekommen. Die Freundinnen haben getanzt, gesungen und viel gelacht. „Nach diesem tollen Abend sind wir alle nun auch noch Andrea-Berg-Fans geworden“, sagt Barbara Basler, bevor sie sich auf den mehr als zweistündigen Heimweg machen.

Für Einsatzleiterin Jutta Bogner ist noch nicht Schluss. Erst lange, nachdem der letzte Besucher das Gelände verlassen hat, hat auch sie endlich Feierabend.