Andrea Berg weiß was die Fans von ihr erwartet – und liefert wieder einmal perfekt ab. Foto: Gottfried Stoppel/Gottfried Stoppel

Perfekte Bühnenshow, beeindruckende Kulisse und traumhafte Sommernächte: Das 15. Heimspiel von Andrea Berg am Freitag und Samstag in Aspach begeistert Tausende von Fans.

Königinnen halten Hof. Schlagerkönigin Andrea Berg heißt ihre Gäste mit offenen Armen bei „mir daheim“ willkommen. Das 15. Heimspiel in der am Freitag und Samstag mit jeweils 15 000 Konzertbesuchern restlos ausverkaufen Wir-machen-Druck-Arena in Aspach ist eine Wiedervereinigung, auf die die Künstlerin und ihre Fans lange haben warten müssen.

Fans im Fieber: Im Backnanger Hinterland herrscht Ausnahmezustand

Nach zwei Jahren kann Andrea Berg ihre Fans wieder zu einem Heimspiel begrüßen, und denen ist kein Weg zu weit, wenn die Berg sie ruft. Aus allen vier Himmelsrichtungen sind sie angereist. Manche kampieren seit Tagen mit ihren Wohnmobilen in Sichtweite der Arena. Andere haben im Sonnenhof von Andrea Bergs Gatte Uli Ferber oder in Hotels in der Umgebung Zimmer bezogen. Das Gerücht geht um, dass es im Umland keine einzige freie Unterkunft mehr gibt. Sogar eine Einbahnstraße ist eingerichtet und wird von der Polizei überwacht. Es herrscht Ausnahmezustand im Backnanger Hinterland.

Melissa Naschenweng hat mit Liedern wie „I steh auf Bergbauernbuam“ die Fans auf Betriebstemperatur gebracht. Die digitale Uhr auf den beiden riesigen Leinwänden links und rechts der 48 Meter breiten, 44 Meter langen und 14 Meter hohen Bühne zählt die Minuten und Sekunden bis zum Auftritt von Andrea Berg. Die Stimmung steigt mit den heruntertickenden Sekunden. Dann ist sie da. Im goldenen Glitzerregen, der vom noch blauen Himmel fällt, erscheint sie. „Mann, habe ich mich auf euch gefreut“, sagt Andrea Berg, und die Menge jubelt ihr zu.

Lieber Rammstein, Andrea Berg geht aber auch

„Sie ist toll“, sagt Marco Hunsicker aus Hornbach bei Zweibrücken. Mit drei Kumpels und einem Wohnmobil ist er aus der Pfalz zum Heimspiel von Andrea Berg im Fautenhau angereist. Bereits zum dritten Mal sind sie hier. „Eigentlich wäre es schon unser fünftes Mal. Die Pandemie hat uns zwei Konzerte gekostet.“ Einmal seien auch ihre Frauen mit gewesen, erzählt Hunsicker: „Aber diesmal sind wir lieber ohne sie gekommen. Unsere Frauen sind einfach nicht so interessiert wie wir.“

Manu Brecht aus Bruchsal ist mit einer Mädelsclique da. Alle wollten in erster Linie viel Spaß haben, sagt sie. „Aber natürlich steh ich auch total auf Andrea Berg.“ Nicht alle Freundinnen sind eingefleischte Fans. „Nicole mag eigentlich Rammstein lieber“, sagt Manu Brecht grinsend, und die Angesprochene nickt. Aber auch sie zückt wie fast alle um sie herum das Handy, als die Gastgeberin, umgeben von einer Schar Tänzerinnen und Tänzer, die Bühne betritt und sofort auf Tuchfühlung mit ihren Fans geht. Ein langer Laufsteg an der Vorderseite mündet in eine Plattform mitten im Publikum und macht die Nähe möglich. Im Stadionrund wird laut mitgesungen. Die Fans kennen alle Texte ihres Stars auswendig. Ein großer gemischter Chor stimmt „Ich würd es wieder tun“ an, den neuesten Hit aus der Feder von DJ Bobo, der ebenfalls im Stadion ist. Getanzt wird auch, zum Medley mit „Sierra Madre“ oder „Über den Wolken“ und zu Bergs wohl größtem Hit „Du hast mich tausendmal belogen“.

Die Sängerin sieht wie immer umwerfend aus

Die Hardrockfreundin von Manu Brecht hält alles mit der Handykamera fest. „Das schicke ich meinem Mann, der steht auf sie“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Andrea Berg sieht aber auch klasse aus. Und die 56-Jährige setzt zum Auftakt ein modisches Zeichen im engen gestreiften Minikleid in den Farben der Pace-Fahne und mit einem langen Umhang, auf dem in großen Lettern „Love“ steht. Den Umhang streift sie bald ab. Tanzen lässt es sich besser ohne. Viermal zieht sich Andrea Berg im Laufe ihres dreistündigen Konzerts um. Egal, ob in goldener Robe, silbernem Trikot oder gelbem Kleid, sie sieht einfach immer umwerfend aus. Die Berg beherrscht ihr Handwerk perfekt.

Optisch kommt Marco Hunsicker auf seine Kosten. Auf sein Lieblingslied „Gefühle haben Schweigepflicht“ muss der Fan aus der Pfalz lange warten. Doch Andrea Berg singt es, und Marco Hunsicker ist glücklich. Längst ist der Himmel über dem Stadion dunkel geworden. Umso strahlender ist die schlanke Erscheinung auf der Bühne. Auch die Fans strahlen. Nach zwei langen Jahren Berg-Abstinenz sind sie endlich wieder auf dem Gipfel. Dazu blinken kleine bunte Lichtchen an den Haarreifen und Krönchen auf ihren Köpfen, die sie als Erinnerung vom Konzert ihrer Schlagerkönigin nach Hause mitnehmen.

30 Jahre Schlagerkarriere

Sängerin
Andrea Berg wurde am 28. Januar 1966 als Andrea Zellen in Krefeld geboren. Sie erlernte den Beruf der Arzthelferin, im Jahr 1992 wurde ein Demotape von ihr dem Produzenten Eugen Römer vorgelegt. Seit ihrem Debütalbum „Du bist frei“ zählt Berg zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern Deutschlands.

Jubiläum
Zwei Wochen nach dem Heimspiel steigt in der Wir-machen-Druck-Arena in Aspach schon das nächste Großevent: Ende Juli feiert Andrea Berg dort ihr 30-Jahr-Bühnenjubiläum. Das etwa dreistündige Konzert mit vielen Stargästen wird vom ZDF aufgezeichnet und Anfang August im Fernsehen ausgestrahlt.