Auf dem Marktplatz ließ es sich trefflich aushalten. Foto: Eibner-Pressefoto/Dimi Drofitsch

Die HGH-Veranstaltung zieht an die 10 000 Besucher an, wie die Veranstalter schätzen. Bei sonnigem Herbstwetter ist die Stimmung bestens.

Der wichtigste Gast ließ sich den ganzen Tag über beim Holzgerlinger Herbst sehen: die Sonne. Regenschirme und Herbstjacken konnten zu Hause bleiben, Sonnenbrillen waren ein begehrtes Accessoire. Alex Stamm, Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins (HGH), gab sich dementsprechend entspannt: „Da wir keinen Eintritt erheben und keine Zählmaschinen aufstellen, wissen wir nicht genau, wie viele Besucher gekommen sind, aber ich schätze, es waren bis zu 10 000, da sich der Getränkeumsatz gegenüber früher verdreifacht hat.“

Bei der aktuellen Auflage des Holzgerlinger Herbstes konnten Kommunalpolitiker und Stadtplaner wieder einmal sehen, was sie tun sollten, um die Innenstädte zu beleben: eine autofreie Zone im Zentrum einrichten, in der vor allem Kinder und Senioren unbesorgt flanieren können, ohne auf drohende Gefahren zu achten.

46 Jungen und Mädchen beim Laufradrennen

Bei einem der Programmhöhepunkte hatte Alex Stamm auch gleich eine verantwortungsvolle Tätigkeit zu verrichten. Er schwenkte die schwarz-weiß-karierte Startflagge für das Laufradrennen, das erstmals durchgeführt wurde. 46 Jungen und Mädchen nahmen ihr Laufrad zwischen die Beine und strampelten in zwei Gruppen die abgesperrte Rennstrecke rauf und runter. Bürgermeister Ioannis Delakos fuhr mit Muskelkraft auf einem Roller vorneweg und spielte das, was man bei Hunderennen einen Hasen nennt – damit alle in die richtige Richtung fahren und vor allem an der passenden Stelle umkehren.

Alle Teilnehmer bekamen eine Urkunde, eine Medaille und einen Becher, die jeweils ersten drei aus den beiden Gruppen erhielten auch besondere Preise. Ein paar Tränchen flossen auch – wohl weniger über den kleinen Sturz bei einigen wenigen als über das Malheur, dass man entsprechend verspätet ans Ziel kam. Dieses erste Laufradrennen war von der Stadt, dem HGH und Easy Sports unterstützt worden.

Hefeweizen und Eiscreme sind gefragt

Dicht besetzt waren die Tische an den Vesperständen, bei denen das Speiseangebot außerordentlich variantenreich war. Zwei klassische Genussmittel fanden dem Wetter entsprechend besonderen Zuspruch: das Hefeweizen gegen den Flüssigkeitsverlust und das Eis zur Kühlung des Gaumens. Im Eissalon herrschte wie bei den meisten Anbietern Freude über den getätigten Umsatz. Viele geöffnete Geschäfte boten auch fachfremde, aber attraktive Artikel an. Bei der Bank gab es statt Geld selbst bedruckte Leinentaschen, bei denen die Kinder mit der Farbe selbst Hand anlegen konnten. Statt Sehhilfen gab es bei einem Optikergeschäft frisch produziertes Popcorn. Alle nützlichen und schmackhaften Wohltaten fanden reißenden Absatz.

Manch einer war sogar von Stuttgart gekommen: „Wir sind zunächst zehn Kilometer hier in der schönen Gegend gewandert und haben uns so Durst und Hunger erarbeitet. Jetzt nutzen wir hier die einmalige Atmosphäre, um uns etwas Gegrilltes und etwas Flüssiges zu gönnen“, berichtete ein Gast aus der Landeshauptstadt.

Die Schoabach Musikanten sorgen für flotte Klänge

Insgesamt machten rund 40 Unternehmen Angebote für die vielen Besucher. Beim rege besuchten Flohmarkt fand auch manches Schnäppchen einen neuen Besitzer. Zur Unterstützung der Stimmung gab es flotte Klänge, die Schoabach Musikanten spielten am Vormittag. Sie haben sich besonders der Pflege der böhmischen und der Egerländer Blasmusik verschrieben und ernteten viel Applaus. Den erhielt auch Andreas Schaps mit seiner Drei- Mann-Band, der sich als versierter klassischer Blues-Interpret erwies.

Für den Vitaminbedarf war auch gesorgt, da alle teilnehmenden Unternehmen kostenlose Äpfel verteilten. Die befragten mitmachenden Betriebe waren voll des Lobes und äußerten vor allem die Hoffnung, dass „wieder Normalität einkehrt“.