Plakat zu einem fiktiven Film: Das Stuttgarter Projekt Mondo Sangue feiert italienische Filmkunst und Soundtracks. Foto: Mondo Sangue

Das Deutsche Fleischermuseum feiert ab dem Wochenende die fiktiven Film- und Soundwelten des Stuttgarter Musik- und Kunstprojekts Mondo Sangue. Zur Eröffnung steigt am Samstag eine Party mit schrillen und womöglich auch prominenten Gästen.

Vor knapp einem halben Jahr tobten grauslig-grüne Zombies durch das Deutsche Fleischermuseum am Böblinger Marktplatz. Museumsleiter Christian Baudisch berichtete von finsteren Gestalten mit Sonnenbrillen und hochgeschlagenen Mantelkrägen, die des Nachts eine rätselhafte Schöne im Nebel auf dem Marktplatz verfolgten. Dazu droschen Riesenkrähen auf Klaviertasten ein, und ein eiskalter Todeshauch wehte zudem durch alle Ritzen im Fachwerk des Gebäudes. Untermalt wurden diese schaurigen Szenen von wildschöner Musik, zu der betörender italienischer Gesang erklang.

Soundtracks zu nie gedrehten italienischen Filmen

Für Baudischs rätselhafte Schilderung gibt es natürlich eine schlüssige Erklärung: Die Sängerin Yvy Pop und der Komponist Christian Bluthardt vom Stuttgarter Duo Mondo Sangue waren nämlich im Winter in Böblingen zu Gast, um im Fleischermuseum das erste Musikvideo zu ihren neuen LP „Rosso come la notte“ zu drehen. Diese Platte hat das Künstlerduo laut Baudisch eigens für das Deutsche Fleischermuseum komponiert, arrangiert und eingespielt. Hinter Mondo Sangue (italienisch Welt des Blutes) steckt ein Musik- und Kunstprojekt aus Stuttgart, das sich den Soundtracks fiktiver Filme widmet und dabei insbesondere das italienische B-Movie-Kino der 60er- und 70er-Jahre feiert.

Die neue Platte ist konzipiert als Filmmusik zu einem fiktiven italienischen 60-Jahre-Thriller. Das Album erhielt positive Kritiken in der Tages- und Fachpresse und erfreut sich bei der wachsenden Fangemeinde von Mono Sangue großer Beliebtheit.

„Eine museale Begleitung des Projektes und vor allem eine anständige Record-Release-Feier war aus den bekannten Gründen damals leider nicht möglich“, erklärt Christian Baudisch, warum er genau diese Feier jetzt in dem von ihm selbst so genannten „schrägsten Haus der Stadt“ nachholen möchte – und zwar am Samstag, 25. Juni, um 19 Uhr in und vor dem Deutschen Fleischermuseum auf dem Böblinger Marktplatz.

Museum wird zu begehbarer Filmkulisse

Zugleich eröffnet die Party in eine Ausstellung, die in das „Mondoverse“ entführen will, also die Film- und Soundwelten von Mondo Sangue. Das Künstlerduo zeigt bewegte Bilder, Fotos vom Dreh, Originalillustrationen, Requisiten, Vinyl, Zelluloid, Taxidermien, Vesperbrettle und vieles mehr, was im Zusammenhang mit den Soundtrack-Projekt zu nie gedrehten Spaghetti-Western, Exploitation-Filme und Horrorstreifen entstand. „Die schiefen historischen Fachwerkwände werden dabei zu einer begehbaren Filmkulisse“, kündigt Baudisch an.

Wer das im Vorjahr veröffentlichte Album noch nicht kennt, wird es es nach einem Besuch dieser „Werk(statt)ausstellung“ nicht mehr aus dem Kopf bekommen, verspricht der Museumsleiter. Die beiden Köpfe hinter Mondo Sangue, Yvy Pop und Christian Bluthardt, hatten bereits einige prominente Gastsänger bei ihren Plattenproduktionen an Bord – darunter Bela B von den Ärzten und Musikjournalist und Sänger Eric Pfeil („Das Pop-Tagebuch“). Sämtliche Alben von Mondo Sangue sind bei Allscore in Stuttgart erschienen.

Große Sause – womöglich mit prominenten Überraschungsgästen

Für den Eröffnungsabend verspricht das Künstlerduo zusammen mit Christian Baudisch eine große Sause mit schaurig-schöner Musik, blutig-bleihaltiger Bildpracht und italienischem Flair samt Pizza, Gelato und einem flotten Sportwagen. Auch ein paar neue Vinyl-Kostbarkeiten sowie schrill-bunte Gäste und womöglich ein prominenter Überraschungsauftritt sind geplant.

Weitere Infos zur Eröffnungsfeier und der nachfolgenden Ausstellung gibt es unter www.fleischermuseum.boeblingen.de im Netz.