Als Idee gibt es das Projekt am Alten Friedhof in Waldenbuch schon länger, jetzt bietet sich eine günstige Gelegenheit. Foto: Archiv/Claudia Barner

Der Alte Friedhof in Waldenbuch soll zum Erholungsraum werden. Bisher scheiterte das am Geld. Weil jetzt üppige Förderprogramme winken, will der Gemeinderat das Projekt angehen.

Waldenbuch - Wohnraum ist knapp, und in der Waldenbucher Innenstadt wird unter Hochdruck nachverdichtet. Die „Panorama-Bögen“ und die Häuserblocks am Lidl-Markt sind bereits bezogen. An der Stuttgarter Straße wachsen derzeit zwei Mehrfamilienhäuser aus dem Boden, und an der Krone-Kreuzung plant ein Investor ein neues Wohnquartier. Mehr Menschen, viel Stein und Beton – doch wo bliebt der naturnahe Erholungsraum? Die Antwort könnte ein Konzept liefern, das seit 2016 in der Schublade liegt: Der Alte Friedhof an der Echterdinger Straße soll zum Stadtpark werden.

Waldenbuch muss eigentlich sparen

Die Stadtmarketing-Gruppe der lokalen Agenda hatte das Projekt einst auf den Weg gebracht. Eine Machbarkeitsstudie mit detaillierten Vorschlägen gibt es bereits. Bisher allerdings scheiterte die Umsetzung an den Kosten. Ausgaben von rund 700 000 Euro hatten die Planer damals berechnet. Jetzt haben sie die Zahlen aktualisiert. Bis zum Endausbau der Parkanlage müssten 825 000 Euro investiert werden. Der Erhalt oder ein Neubau der Friedhofsmauer sind in der Summe noch nicht enthalten.

Das ist viel Geld, und Waldenbuch muss sparen. Doch jetzt tut sich ein Türchen auf: Die Aufnahme ins Bundesförderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ könnte die Kosten für die Kommune deutlich senken. „Wir haben die Chance, eine sehr hohe Förderung für die Gestaltung des neuen Stadtparks zu erhalten“, so die FWV-Sprecherin Annette Odendahl. Deshalb setze sie sich ein, die Pläne umzusetzen. „Das wäre eine grüne Lunge für die Altstadt.“

Große Mehrheit für die Pläne

Auch der CDU-Stadtrat Karl Rebmann drückt aufs Tempo. Er plädierte dafür, die beiden ersten Phasen des dreistufigen Konzepts baldmöglichst auf den Weg zu bringen. Das heißt: Als Sofortmaßnahme würde in die Rodung und den Gehölzschnitt, die Entfernung der Hecke und das Freilegen der oberen Geländestützmauer investiert.

Mittelfristig folgen dann neue Wegeverbindungen, Sitzbänke, Neupflanzungen oder die Beleuchtung. Für beide Ausbaustufen zusammen lägen die Kosten bei rund 395 000 Euro. Auf die in einem dritten Schritt vorgesehenen neue Wegeverbindung zum Kalkofen mit Aussichtspunkt im Panoramaweg soll erst einmal verzichtet werden.

„Wir brauchen diese Grünflächen und sollten das jetzt angehen“, forderte Karl Rebmann. Er stellte den Antrag im Haushalt 2021 außerplanmäßige Ausgaben von 150 000 Euro für weitere Planungsschritte einzustellen. Mit großer Mehrheit stimmten die Waldenbucher Stadträte dem Vorschlag zu. Ende Juli wollen sie bei einem Vorort-Termin auf dem Friedhofs-Gelände die Details der Stadtpark-Gestaltung und das weitere Vorgehen festlegen.