Mit #uniteagainsthate möchte Toni Kroos auf verbale Gewalt im Netz aufmerksam machen Foto: dpa/Uwe Anspach

Nationalspieler Toni Kroos hat die Aktion initiiert, zahlreiche andere wie die Ex-Stuttgarter Simon Terodde und Ron-Robert Zieler machen mit. Die Botschaft lautet: Hass ist keine Meinung.

Stuttgart - „Du kannst nichts. Ich hoffe, Du holst Dir einen Kreuzbandriss.“

„Für Dein weiteres Leben alles Schlechte. Auf dass Du eines Tages depressiv und schmerzhaft den Löffel abgibst.“

„Ich werde Dich finden. Dann brech ich Dir alle Beine, damit Du nie wieder Fußball spielen kannst.“

„Wir wissen, wo Du wohnst.“

Kommentare, die verstören

Es sind Botschaften wie diese, die verstören. Die auch Außenstehende betroffen machen. Und welche die Betroffenen nicht länger hinnehmen wollen. In einer gemeinsamen Aktion unter dem Hashtag #uniteagainsthate (Vereint gegen den Hass) erheben sie ihre Stimme gegen all jene, die im Netzt pöbeln, beschimpfen, drohen und dabei oft jedes Maß und jeden Anstand verlieren. In einem knapp zweiminütigen Video lesen prominente Kicker wie die Nationalspieler Toni Kroos und Niklas Süle, Leipzigs Dayot Upamecano oder die früheren VfB-Profis Simon Terodde und Ron-Robert Zieler an sie gerichtete Botschaften aus dem Netz des Hasses vor.

„Cybermobbing ist ein Problem, das unsere gesamte Gesellschaft betrifft. Was sich einige Menschen hinter anonymen Profilen erlauben, ist weit unter der Gürtellinie, manchmal sogar im strafrechtlichen Bereich“, sagt Kroos, gemeinsam mit seinem Berater Volker Struth einer der Initiatoren. Die sozialen Medien, in denen die Profis sich so gerne glitzern präsentieren, können genauso eine Waffe sein. Wenn Kommentatoren im Schutz der Anonymität unerbittlich zurückschlagen. Sei es bei sportlichem Misserfolg, wegen der Hautfarbe oder weil ihnen schlicht das Gesicht eines Spielers nicht passt.

Nun ist die Verrohung von Sitten und Sprache im Internet keine neue Erkenntnis. Und beileibe nicht auf den Profisport begrenzt. Neu ist, dass sich Fußballer nicht länger als Freiwild vor sich her treiben lassen wollen. Einer Studie aus England zufolge ist der Anteil missbräuchlicher Kommentare über Fußballteams binnen eines Jahres um bis zu 900 Prozent gestiegen. Wo das Stadionerlebnis kein Ventil mehr bietet, wird online umso enthemmter gebrüllt.

Vorschläge für ein rechtsstaatlicheres Internet

Trainer Julian Nagelsmann von RB Leipzig unterstützt die Aktion der Spieler und fordert weitere Schritte gegen das Cybermobbing: „Ich hoffe, dass es da Lösungen gibt, das zu beenden.“ Ein schwieriges Unterfangen. Die EU-Kommission hat kürzlich Reformvorschläge für ein rechtsstaatlicheres Internet gemacht. Bis sich sämtliche Staaten sowie Facebook und Konsorten auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt haben, wird aber gewiss noch Zeit vergehen.