Das Workout in der Mittagspause mit Olympia-Turnerin Kim Bui (links) beginnt mit dem Aufwärmen: Dafür eignen sich am besten Kniehebeläufe auf der Stelle Foto: Stefanie Schlecht

Gesund im Homeoffice (Teil 2): Die Ehningerin Kim Bui ist Spitzenturnerin in der deutschen Nationalmannschaft. Ihr Rezept für die zwei Stunden Zeit zwischen den Trainingseinheiten: Runterkommen, Mittagessen und ein kurzer Powernap. Alternativen sind ein kurzer Spaziergang oder sogar ein richtiges Workout.

Hallo Kim Bui, Sie kommen gerade vom Training. Wie wars das denn heute? Worauf liegt Ihr Fokus zur Zeit?

Ich hatte einen turnfreien Tag, mittwochs gehe ich immer nicht in die Turnhalle, sondern stattdessen in den Kraftraum. An diesem Tag ist die Intensität nicht so hoch. So kann ich am Montag und Dienstag Vollgas geben und von Donnerstag bis Samstag dann nochmal. Das liegt einfach auch daran, dass ich in der Corona-Zeit nicht sechs Tage die Woche voll durchpowern muss, weil es gar nicht so viele Ziele gibt. Um aber wieder in eine Wettkampf-Routine zu kommen und diese beizubehalten, bereite ich mich gerade wieder auf Wettkämpfe vor.

Die Olympischen Spiele, bei denen Sie in diesem Jahr an den Start gehen wollten, wurden wegen der Corona-Pandemie auf das nächste Jahr verschoben. Wie gehen Sie damit um?

Das hat mich am Anfang schon sehr hart getroffen. Ich weiß noch, dass ich die Nachricht im Radio gehört habe, als ich gerade mit dem Auto unterwegs war. Da musste ich mich erst einmal sortieren, aber mir war recht schnell klar, dass ich diesen Weg gehen will und habe deshalb mein Ziel nicht aus den Augen verloren.

Als Leistungssportlerin verbringen Sie täglich viele Stunden beim Training. Wie sieht da Ihre Mittagspause aus?

Die dauert bei mir meistens zwei Stunden, mal ein bisschen mehr oder weniger. Wenn ich vom Training heimkomme, setze ich mich erst einmal hin, um ein bisschen runterzukommen. Dann esse ich zu Mittag, und anschließend lege mich noch für einen kurzen Powernap hin, um mich auszuruhen.

Durch das coronabedingte Homeoffice geht vielen gerade die Struktur verloren, das Mittagessen mit Kollegen fällt weg, zu Hause wird oft vor dem Bildschirm gegessen, damit es schneller geht. Wie wichtig ist Ihnen denn die Mittagspause?

Mir ist meine ruhige Mittagspause sehr wichtig. Mir geht es dabei vor allem darum, Zeit für mich zu haben und mir die Zeit fürs Essen zu nehmen. Wenn ich mal eine Mittagspause sausen lasse, weil ich einen wichtigen Termin habe oder keine Ruhe finde, merke ich das im Training sofort. Dann bin ich immer nicht so konzentriert. Oder wenn ich zu spät esse, liegt es mir schwer im Magen. Dann turnt es sich auch einfach ein bisschen schlechter. Wenn man ein paar Salti macht, merkt man das schnell im Bauch. Und dann kommt natürlich noch dazu, dass wir eben soziale Wesen sind und nicht alleine sein wollen.

Gerade im Homeoffice kann die Mittagspause auch ideal für ein kurzes Workout oder andere Bewegung genutzt werden, weil die Dusche ganz in der Nähe ist. Welche Art der Bewegung empfehlen Sie, ein richtiges Workout oder doch eher einen kurzen Spaziergang?

Ich glaube, das ist ganz unterschiedlich. Die einen brauchen die Mittagspause, um wieder ein bisschen in Schwung zu kommen, nachdem sie zum Beispiel viel gesessen haben. Ein anderer braucht vielleicht nur frische Luft, also einen Spaziergang. Das muss jeder für sich selbst herausfinden, was einem guttut. Ich persönlich brauche eine ruhige Mittagspause, weil ich ja sonst den ganzen Tag Sport mache.