Die Fassade des Alten Rathauses in Kernen-Stetten wird in der Adventszeit zum Märchenkalender. Foto: Roland Böckeler

Ein Adventskalender kann selbst gebastelt, fertig bestückt gekauft oder auch in lebendiger Variante genossen werden. Kreativ geht es überall zu. Ein kleiner Streifzug zu besonderen Angeboten.

Am 1. Dezember werden sich überall wieder Türchen an Adventskalendern öffnen. Nicht nur Kinder freuen sich darauf und darüber. Der Brauch hat einen christlichen Ursprung, entstanden sein soll er aus einer lutherischen Sitte in Deutschland. Neuerdings werden sogar Hunde und Katzen mit einem lukullischen Adventskalender beglückt. Die Frage ist nur, ob sie immer das richtige Türchen am richtigen Tag öffnen – aber ihre Dosenöffner dürften sicher dabei assistieren.

Die Geste, einem Familienmitglied oder einem lieben Menschen mit einem Adventskalender eine Freude zu machen, ist wunderschön. Die Bandbreite vom selbst gemachten bis zum fertigen, teils hochpreisigen Kalender ist riesig. Anregungen gibt es nicht nur in den Geschäften.

Begegnungen im Dorf

In Kernen wird beispielsweise das Rathaus im Ortsteil Stetten zum öffentlichen Märchenkalender. Zwölf Szenen zieren die Fassade. Freundliches Kernen und der Gewerbeverein Kernen wollen auch dieses Jahr wieder das Alte Rathaus entsprechend dekorieren lassen. Eine Augenweide.

Bereits zum dritten Mal gibt es in Remshalden-Rohrbronn einen Dorf-Adventskalender. Die Bewohner der kleinen Gemeinde schaffen es, dass sich jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember ein anderes Adventsfenster öffnet. Eine beeindruckende Gemeinschaftsaktion. „Bei den vorweihnachtlichen Spaziergängen trifft man Nachbarn, Bekannte und andere Dorfbewohner“, freuen sich die Mitglieder des Vereins zur Förderung der Dorfgemeinschaft Rohrbronn.

In Fellbach lockt seit einigen Jahren eine besondere Interpretation des Adventskalenders, der lebendige Adventskalender des CVJM. Verschiedene Personen in der Stadt werden an jedem der 24 Vorweihnachtsabende symbolisch ein Adventstürlein vor ihrem Haus oder in ihrer Wohnung öffnen. An jeder Station gibt es dann etwas zum Lesen, Hören, Mitnehmen, Anschauen, zum Raten oder Basteln. Mehr dazu unter www.fellbacher-adventskalender.de.

Ein Kalender mit viel Power

Das Internet hat auch beim Adventskalender Einzug gehalten, etwa als Bestellkanal bei den „Remstaler Powerfrauen“. Sie nehmen Aufträge für ihren Kalender, der stattliche 199 Euro kostet, per Mail entgegen. Was die elf genussfreudigen und geschäftstüchtigen Frauen hinter den Türchen verstecken, erfährt man indes schon im Vorab im Netz. Alles kommt aus ihrer eigenen Produktion: Griebenschmalz, Zwetschgenröster, auch eine Parkscheibe, Apfel-Kürbismarmelade oder zum Beispiel Rosmarindressing, Whiskykuchen oder winterliches Apfelkompott von Stephanie Hofmeister von der Weinstube Moiakäfer in Fellbach. Sie ist eine der elf „Powerfrauen“.

Wer sich für das Thema Adventskalender und für historische Exemplare interessiert, der kann in Präsenz übrigens auch eine Ausstellung dazu im Gewölbe des Waiblinger Kameralamts besuchen. Sie öffnet am Freitag, 25. November, und ist bei freiem Eintritt bis Sonntag, 4. Dezember, geöffnet. Die Waiblingerin Ilse Erfurth sammelt seit vielen Jahren Adventskalender und hat mittlerweile stattliche 400 davon.