Bei unserem Mitmach-Projekt sammeln wir Gefahrenstellen im Kreis Böblingen. In den Ferien gab es bereits mehr als 100 Rückmeldungen im Online-Tool. Bis Ende September können Betroffene Einträge machen – wir thematisieren die häufigsten Nennungen.
Das Ende der Sommerferien naht, bald beginnt das nächste Schuljahr. Gerade für die Grundschüler – insbesondere die neuen Erstklässler – steht dann neben neuen Lehrern, Fächern oder Räumen einmal mehr ein Verkehrsthema im Vordergrund: Wie kommen die Kinder sicher zur Schule? Gibt es Gefahrenstellen auf dem Weg? Worauf müssen die Schülerinnen und Schüler besonders achten? Können Kommune oder Polizei manchen Problembereich entschärfen?
In diesem Sinn lädt unsere Zeitung zum Mitmachprojekt „Achtung, Schulweg!“ ein. Über ein Online-Tool können Eltern, Schulvertreter, Anwohner oder anderweitig Beteiligte auf Gefahrenstellen auf Schulwegen hinweisen. Kurz vor den Sommerferien haben wir die Aktion gestartet und sind bereits jetzt überwältigt von der Resonanz. Weit mehr als 100 Hinweise aus Böblingen und Umgebung sind eingegangen. Wir werden bis Ende September weiter sammeln, sichten und die Verwaltungen mit häufigen Nennungen konfrontieren.
Besonders oft taucht in den ersten Rückmeldungen die Eichendorffschule in Böblingen auf. Hier wird die Situation an den Straßen rund um die Schule kritisiert – zum Beispiel sei der Herdweg stark befahren, insbesondere an den Kreuzungen mit der Achalmstraße oder der Sudetenstraße komme es zu gefährlichen Situationen. Auch die benachbarte Schwabstraße wird oft genannt, die viele Schulkinder entlanglaufen. Hier fehle ein sicherer Überweg. Zudem wird grundsätzlich bemängelt, dass manche Kurven so eng zugeparkt seien, dass die Grundschüler beim Überqueren der Straße heranfahrende Fahrzeuge nicht sehen könnten.
Mehrere Rückmeldungen gibt es auch zur Justinus-Kerner-Schule in Böblingen, die in der Nähe des Landratsamts liegt. Hier wird kritisiert, dass Autos häufig viel zu eng an der Kreuzung Breslauer Straße/Berliner Straße parken und dadurch die Sicht einschränken. Außerdem thematisieren mehrere Rückmeldungen die sogenannten „Eltern-Taxis“. „Zu Schulbeginn und zu Schulschluss ist die Breslauer Straße komplett zugeparkt“, heißt es in einer Notiz. Auch der Rettungsweg und der Fahrradweg seien oft verstopft – ein unhaltbarer Zustand.
Des Weiteren kommt auffällig viel Kritik aus Hildrizhausen, wo die Kinder zur Schönbuchschule am südlichen Ortsrand laufen müssen. In der Ehninger Straße würde zu schnell gefahren, der Zebrastreifen am Alten Forsthaus von vielen Autofahrern missachtet. Mehrfach genannt ist auch die schmale Steinachstraße, wo es zum Teil keinen Gehweg gebe. „Da müssen die Kinder auf der Straße laufen und werden fast täglich von rücksichtslosen Autofahrern gefährdet“, heißt es im Feedback-Tool, „die Begleitung von Eltern ist erforderlich!“
Ebenso scheint die Situation in Ehningen an manchen Kreuzungen problematisch. Insbesondere auf dem Weg vom Wohngebiet Bühl in Richtung Ortszentrum lauern wohl einige Gefahrenstellen, wie im Online-Tool zu „Achtung, Schulweg!“ gemeldet wird. Mehrmals genannt ist der Bahnhofsvorplatz, wo Busse parken und die Sicht versperren würden. Wenn die Kinder vom Bühl durch die Unterführung laufen, haben sie demnach anschließend Schwierigkeiten, sicher über die Bahnhofstraße zu kommen. Eine andere Problemstelle scheint an der Donaustraße in Ehningen zu liegen. Dort herrscht an der Kreuzung zum Kinzigweg schlechte Sicht für die Grundschüler. Hinzu kommt, dass die Pkw in der Tempo-30-Zone viel zu schnell unterwegs seien. „Die Autos rasen die Donaustraße runter, obwohl rechts vor links wäre“, beschwert sich eine Mutter.
Weitere Rückmeldungen liegen bereits aus Altdorf, Dagersheim, Gäufelden, Höfingen, Leonberg, Magstadt, Malmsheim, Neuweiler, Nufringen, Renningen, Schönaich, Sindelfingen und Weil im Schönbuch vor. Bis Ende September können im Online-Tool Einträge hinterlegt werden. Zum Schuljahresstart werden wir bei häufig genannten und brisanten Gefahrenstellen auf die Rathäuser zugehen und nach Lösungen fragen.
Online-Projekt
Online-Aktion
Unsere Redaktion möchte in Kooperation mit dem Recherchenetzwerk Correctiv wissen, wie sicher die Schulwege im Kreis Böblingen sind. Dazu brauchen wir Ihre Hilfe! Über diesen Link können Sie bis Ende September Gefahrenstellen auf Schulwegen dokumentieren. Wir berichten über eine Auswahl und konfrontieren die Stadtverwaltungen damit. Das Ziel ist es, Gefährdungen von Schülerinnen und Schülern zu reduzieren.
Themenseite
Achtung, Schulweg!“ mit allen Artikeln zum Projekt: www.krzbb.de/schulweg