Botschaft in Wut-Rot: Besprühter Blitzeranhänger am Aidlinger Ortseingang. Foto: Langner

War da jemand sauer, weil ihn ein Blitzer erwischt hat? Am Aidlinger Ortseingang hat jemand mit roter Sprühfarbe einen sogenannten Enforcement Trailer besprüht.

Der Regen prasselt an diesem dunkelgrauen Sonntagnachmittag in Strömen auf den grauen Blitzeranhänger kurz vor dem Nettomarkt am Aidlinger Ortseingang, der Sprühfarbe können die Wassermassen aber nichts anhaben. „Abzocke!!!“, lautet die Botschaft in wut-roten Buchstaben, die offenbar jemand in der Nacht zuvor auf die von der Straße abgewandte Seite des sogenannten „Enforcement Trailers“ gesprüht hat. Auf der Frontseite ist die Scheibe, hinter der sich Kamera und Blitzer befinden, ebenfalls mit roter Farbe übersprüht. War da jemand sauer, weil er vom strengen Automatenauge des Gesetzes beim Rasen erwischt wurde?

Am Montagmorgen lag der Polizei noch keine Anzeige wegen Sachbeschädigung vor. Dies dürfte sich bald ändern. Ob die Ermittler die verantwortliche Person ausfindig machen können, muss sich dabei zwar noch zeigen – zumindest auf Facebook ist dem oder der Unbekannten der Spott der Netzcommunity allerdings schon jetzt sicher. „In der Schule lernte ich, dass es keine Steigerung von doof gibt. Das ist ein Beispiel, dass sich diese Regel geändert hat“, lautet beispielsweise ein Kommentar auf der Seite der Gruppe „Schwarzes Brett Aidlingen Umgebung“. Ein anderes Mitglied der Gruppe vermutet einfach mal pauschal Jugendliche hinter der Tat. „Falls es wirklich ein erwischter Autofahrer war, muss es ein Doppeldepp gewesen sein“, fügt der Mann fachkundig hinzu, schließlich fahre doch so weit hinter dem Ortsschild niemand mehr schneller als 50 Stundenkilometer. „Und diese Radarkontrolle ist ja wirklich unübersehbar.“

Vielleicht gibt es ja auch eine ganz andere Erklärung? In London tauchen in letzter Zeit vermehrt Motive des Straßenkunst-Phantoms Banksy auf. Zugegeben, in Sachen Ästethik wäre bei dem unbekannten Blitzer-Künstler allerdings noch viel Luft nach oben. Andererseits fiel die „Fettecke“ von Joseph Beuys dereinst ja auch dem Putzlappen zum Opfer – und zumindest eine oft schwer zu greifende Frage wäre hier leicht zu beantworten: „Was wollte der Künstler uns mit seinem Werk wohl sagen?“