Wieder nichts. auch 2021 bleiben die Halle des Leipziger Bücherfests leer. Foto: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Bereits zum dritten Mal fällt eine Buchmesse der Pandemie zum Opfer. Was bedeutet das für die Branche?

Stuttgart - Damit musste man rechnen, selbst wenn man sich in Leipzig wie überall zuletzt noch mit der Hoffnung Mut gemacht hat, 2021 werde alles besser: Doch auch in diesem Jahr wird die Leipziger Buchmesse nicht stattfinden. Die pandemische Entwicklung mache eine weitere Planung unmöglich, teilte die Messeleitung mit. Statt der Buchmesse und allem, was daran hängt – Manga-Comic-Con, Leipzig liest –, werde es Live-Lesungen und Verlagspräsentationen lediglich im digitalen Raum sowie an ausgewählten Orten in Leipzig geben.

Man hat sich mittlerweile an schmerzhafte Absagen aller Art gewöhnt. Im letzten Jahr war es noch ein bedrohlicher Paukenschlag, als die Leipziger Bücherschau als eine der ersten großen Messen in Deutschland wegen der Corona-Krise abgesagt wurde. Im September hatte man den angestammten Termin im März auf Ende Mai verlegt, in der Hoffnung, mit der wärmeren Jahreszeit mehr Flexibilität zu gewinnen und Teile des zu den publikumsträchtigsten Kulturereignissen zählenden Buchfests unter freiem Himmel stattfinden lassen zu können. „Bis zuletzt hatten wir gerungen, persönliche Begegnungen in den Messehallen zu ermöglichen“, sagt der Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner. „Der schwere Verlauf der Pandemie lässt uns aber keine Wahl. Eine Veranstaltung mit mehr als 100 000 Gästen kann unter Gewährleistung der Gesundheit und angesichts der aktuellen Rechtslage nicht stattfinden.“

Der Schaden zeigt sich erst später

Nach der digitalen Sonderausgabe der Frankfurter Buchmesse im letzten Herbst trifft die Absage die ohnehin angeschlagen Branche hart. „Bücher verlieren zum zweiten Mal im Frühjahr eine wichtige Plattform für ihre Sichtbarkeit, und ganz Deutschland ein wichtiges Lesefest,“ sagt die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Für die Absatzzahlen des Buchhandels allerdings dürfte der Ausfall weniger ins Gewicht fallen, da Leipzig anders als das Frankfurter Pendant eher als Gesprächs- wie als Handelsmesse von Bedeutung ist.

Der verlegerische Geschäftsführer des Stuttgart Klett-Cotta-Verlags, Tom Kraushaar, geht davon, dass die Entscheidung gut bedacht worden ist. Fahrlässig oder zu früh dürften solche Entscheidungen im Sinne der Buchbranche nicht getroffen werden. „Welchen Schaden die zahlreichen Absagen anrichten, wird sich zeigen, wenn es darum geht gemeinsam und mit großer Entschiedenheit ein literarisches Leben wiederaufzubauen, das mindestens so blühend, lebendig und wirkungsvoll ist, wie wir es aus der Vergangenheit kennen“, sagt der Verleger.