Seit 75 Jahren ist Otto Gerke beim Roten Kreuz. Er hat die Geschichte des Roten Kreuzes im Landkreis Böblingen mitgeprägt. Nun wurde er für seinen Einsatz geehrt.
Seit 158 Jahren gibt es das Rote Kreuz im Landkreis Böblingen bereits. Fast die Hälfte seines Bestehens hat der 99-jährige Otto Gerke die Geschichte des Roten Kreuzes mitgeprägt. Darunter der ganz konkrete Dienst am Nächsten, aber auch viele Ämter und Jobs beim Roten Kreuz, ohne die so ein Verband nicht funktionieren würde.
Zu seinem 75-jährigen ehrenamtlichen Engagement gratulierten ihm jüngst der Präsident des DRK-Kreisverbands Böblingen, Michael Steindorfner, die Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Grafenau, Erika Altendorf, sowie Klaus-Dieter Grossnick, Bereichsleiter Rotkreuzdienste im Kreisverband und das Präsidiumsmitglied Rainer Kegreiß. Zusammen besuchten sie den Jubilar im DRK-Pflegezentrum Sindelfingen, in dem Gerke seinen Lebensabend verbringt.
Bei dem Treffen erzählte Otto Gerke lebhaft und detailgetreu an zahllose Begebenheiten und Anekdoten. Präsident Michael Steindorfner erinnerte daran, dass es Otto Gerke war, der einst sein Amt als Konventionsbeauftragter des DRK-Kreisverbandes Böblingen in Steindorfners Hände legte und damit für das breite ehrenamtliche Engagement des Präsidenten im Roten Kreuz verantwortlich war. In gemeinsamen Erinnerungen schwelgte auch Erika Altendorf überreichte Gerke eine Collage mit der Geschichte des Roten Kreuzes in Grafenau. Gedacht wurde auch der vor einigen Jahren verstorbenen Ehefrau Lydia Gerke, die ihren Mann stets aktiv unterstützt hat und selbst ehrenamtlich im Roten Kreuz tätig war.
Auch die Jugend lag dem heute 99-Jährigen am Herzen
Otto Gerke trat im Juni 1949 der damaligen DRK-Bereitschaft Dagersheim bei. Doch seine Verbindung zum Sanitätsdienst begann bereits während des Zweiten Weltkriegs, als er als Sanitäts-Obergefreiter in der Wehrmacht diente. Diese Erfahrungen weckten in ihm den Wunsch, anderen zu helfen. Gerke war maßgeblich daran beteiligt, die Bereitschaft Dagersheim ins Leben zu rufen. Am 1. Oktober 1950 fand die Gründungsversammlung statt. Er übernahm im Oktober das Amt des Bereitschaftsführers, dass er bis Ende 1960 bekleidete. Obwohl er wegen seines Umzugs nach Sindelfingen das Amt abgeben wollte, führte sein ehrenamtliches Wirken dazu, dass er bereits 1961 gebeten wurde, weiterzumachen.
Otto Gerke leistete auch in der Jugendarbeit viel. 1967 gründete er eine Jugendrotkreuzgruppe und legte damit den Grundstein für die Nachwuchsförderung innerhalb des Roten Kreuzes in der Region. Und auch auf Kreisebene war der 99-Jährige aktiv. Von 1955 bis 1967 war er Schriftführer des DRK-Kreisverbandes Böblingen und fungierte fünf Jahre lang als Kreiszeugverwalter.
1985 wurde Gerke mit der Ehrennadel des Landes ausgezeichnet
Von 1961 bis 1969 übernahm er die Funktion des Kreisausbildungsleiters und war von 1964 bis 1967 gleichzeitig stellvertretender Kreisbereitschaftsführer. 1973 machte sich Otto Gerke gegen die drohende Auflösung des Ortsvereins stark. Für seine außerordentlichen Verdienste erhielt Gerke 1965 das DRK-Ehrenzeichen. 1967 wurde er zum stellvertretenden Rotkreuzbeauftragten ernannt, ein Amt, das er bis 1974 ausübte.
Von 1973 bis 1982 war Gerke Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Grafenau. Für sein vorbildliches Wirken, sein beständiges Engagement sowie sein unschätzbares Wissen wurde Otto Gerke 1985 zum Ehrenvorsitzenden des DRK-Ortsvereins Grafenau ernannt und mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.