In der allerletzten Sitzung des alten Aidlinger Gemeinderats standen fast ausschließlich Abschiede und Ehrungen auf dem Programm. Eine besondere Würdigung wurde dabei dem Grünen-Rat Frank Hagel zuteil.
Mit den Kommunalwahlen vom 9. Juni endete die Amtszeit des bisherigen Aidlinger Gemeinderats. Für einige Ratsmitglieder war das Datum zugleich der Zeitpunkt für ihr Ausscheiden aus dem Gremium – teils aus eigener Entscheidung, teils, weil nicht genug Stimmen für eine Wiederwahl zusammengekommen waren. Bei der allerletzten Sitzung in der Wahlperiode von 2019 bis 2024 standen deshalb im öffentlichen Teil lediglich Abschiede und Ehrungen an – darunter eine sehr seltene Auszeichnung für Grünen-Rat Frank Hagel.
Zuvor blickte Bürgermeister Ekkehard Fauth auf die vergangenen fünf Jahre zurück, hob wichtige Projekte hervor und dankte den Ratsmitgliedern für ihren Einsatz und das konstruktive Miteinander, das die Zusammenarbeit im Aidliger Ratsrund auszeichne.
Neun Ratsmitglieder scheiden aus dem Gremium aus
Insgesamt neun Ratsmitglieder scheiden aus dem Gremium aus. Bei den Freien Wählen sind dies Yasar Derin (im April 2023 für Gisela Grammerstorff nachgerückt), Ulrich Eisenhardt und Martin Schimmer; bei den Grünen Bozena Smierzchala, Kai Zweigart und Frank Hagel; bei der CDU Reinhold Walentin und Bernd Vetter (CDU); bei der SPD Bernd Schaible.
Mit einer Urkunde und Ehrennadel des Gemeindetags zeichnete Fauth die folgenden Räte aus: Daniel Schmid, Reinhold Walentin und Siegmund Zweigart für jeweils zehn Jahre; Edgar Benz, und Rainer Rentschler für jeweils 20 Jahre; sowie Ulrich Eisenhardt und Martin Schimmer für 25 Jahre.
Noch länger dabei ist Frank Hagel, dem deshalb eine besondere Ehre zuteil wurde: die Aidlinger Bürgermedaille, die Fauth in seinen 24 Amtsjahren zuvor erst zweimal verliehen hatte: an SPD-Rat Klaus Stemmler und Wolfgang Eisenhardt (Freie Wähler).
35 Jahre im Gemeinderat: Bürgermedaille für Frank Hagel
Der nach dieser Wahlperiode aus eigenen Stücken ausgeschiedene Grünen-Rat Frank Hagel war über einen Zeitraum von insgesamt 35 Jahren Mitglied des Gemeinderats. Im Alter von 22 Jahren am 30. November 1989 war der kaufmännische Angestellte in den Gemeinderat gewählt worden und gehörte seitdem durchgehend dem Gremium an – zunächst als Einzelkämpfer, später dann mit einem Kollegen. Als die Grünen in Aidlingen schließlich den Fraktionsstatus erreicht hatten, übernahm, Hagel den Vorsitz.
Über viele Jahre war er auch im Verwaltungsausschuss und im Ältestenrat tätig, außerdem in verschiedensten Projektausschüssen und Arbeitsgruppen. „Bei der Einschätzung, wie das eine oder andere Thema angegangen werden soll, war mir Ihre Meinung als alter Hase im Ältestenrat im Verlauf der vergangenen Jahre immer wichtig“, sagte Fauth in seiner Laudatio.
Frank Hagel habe in den vergangenen 35 Jahren an sehr vielen auch sehr langen Sitzungen mit noch viel mehr Tagesordnungspunkten teilgenommen und sich dabei immer zu nahezu allen Tagesordnungspunkten in die Diskussion eingebracht.
Schon vor rund 30 Jahren gab es Ängste wegen Flüchtlingsunterkunft
Der Pokal für den dienstältesten Gemeinderat geht jetzt an den CDU-Mann Thomas Rott, der diese Feststellung durch Ekkehard Fauth mit einer augenzwinkernden Siegergeste in Richtung Frank Hagel quittierte. Dieser kurze Augenblick sowie der Moment, als sich sämtliche Anwesende im Ratsaal für ihren Beifall erhoben, unterstrich noch einmal die Worte, mit denen der Bürgermeister eingangs das respektvolle Miteinander im Aidlinger Gemeinderat beschrieben hatte.
„Die 35 Jahre sind schnell rumgegangen“, blickte Fank Hagel auf seine dreieinhalb Jahrzehnte lange Amtszeit zurück. Ein Thema, das die Gemeinde heute stark beschäftigt, habe ihn schon in seinen Anfangsjahren betroffen – damals beim Bau einer Unterkunft in der Talstraße,. „Auch damals gab es Ängste und Bedenken“, verweist er auf die aktuelle Debatte um eine mögliche Unterkunft auf dem Aidlinger Verkehrsübungsplatz. „So schließt sich der Kreis“, sagte Hagel und drückte dem neuen Gemeinderat die Daumen für die kommende Amtszeit, die „sicher kein Zuckerschlecken“ werde.