Auf dem Bild ist es nur schwer zu erkennen, aber die Zugabe bestritten Christoph Ewers, Yseult Jost und Domingos Costa zu dritt – also mit sechs Händen auf der Tastatur. Foto: Kia

Die Altdorfer Kulturinitiave feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Der Auftakt des Festjahres mit einem Klavierkonzert mit Wegbegleitern aus den Anfangsjahren war bestens besucht.

Da müssen größere Häuser und Initiativen aufhorchen: Ein vergleichsweise kleiner Verein schafft es zum Auftaktkonzert für sein Festjahr die gesamte Fangemeinde zu mobilisieren. Von einer „Nach-Corona-Flaute“ war bei der Kulturinitiative Altdorf (Kia) in der Festhalle keine Spur. „Fast 300 Gäste bei der ersten Veranstaltung im Jubiläumsjahr – das lässt auf weitere hohe Besucherzahlen im zwanzigsten Jahr nach der Gründung hoffen“, meinte Kia-Vorstandsmitglied Klaus Schwolow. Der Altdorfer Verein war im Jahr 2003 angetreten, um hochwertige Kulturveranstaltungen in die Schönbuchgemeinde zu holen.

Für die drei musikalischen Gäste des Abends war es quasi ein Heimspiel. Christoph Ewers – als Pianist und Arzt lange Zeit Altdorfer Mitbürger – sowie das Duo Yseult Jost und Domingos Costa hatten das Altdorfer Publikum schon bei früheren Konzerten begeistert. So zum Beispiel im Jahr 2003 beim Konzert von Christoph Ewers mit seinem Bruder Michael Ewers in der Schlosserei Jackson. Es war damals die allererste Veranstaltung der Kulturinitiative überhaupt.

Übertragung per Videoleinwand

In bester Erinnerung haben die Altdorfer auch noch das Konzert des Duos Jost-Costa auf zwei Flügeln im Jahr 2016 in der Festhalle. Damals hatte die Kulturinitiative die Idee, wegen der Länge des Saales die Pianistenhände per Kamera auf eine Leinwand zu projizieren, um die Virtuosität der Künstler auch für die letzten Reihen sichtbar zu machen. Diese Übertragungstechnik setzte die Kia auch beim Jubiläumskonzert ein, was speziell von den weiter entfernt sitzenden Zuhörern dankbar angenommen wurde.

Den ersten Teil vor der Pause bestritt Christoph Ewers mit Frédéric Chopins f-moll-Konzert für Klavier solo. In zurückhaltender, fast stoischer Weise präsentierte der Sindelfinger Pianist das romantische Klavierstück mit beeindruckender Perfektion und großer Virtuosität. Im zweiten Teil präsentierte das Duo Jost-Costa dann Walzer der Romantik – unter anderem von Smetana, Brahms, D’Albert und Ravel.

Sechshändiges Tastenspektakel zum Finale

Die Walzerform liegt dem eingespielten Duo besonders gut und lässt ihr virtuoses Klavierspiel zu vier Händen beeindruckend zur Geltung kommen. Der gemeinsame Vortrag überzeugte durch höchste Perfektion und Koordination und vermittelte dabei eine einnehmende Leichtigkeit sowie Eleganz.

Das Publikum war begeistert, spendete lange anhaltenden Beifall und kam schließlich in den Genuss einer außergewöhnlichen Zugabe mit dem Spiel der Künstler zu dritt am Flügel. Mit diesem sechshändigen Tastenspektakel endete ein eindrucksvoller Musikabend.