Immer emotional bei der Sache: Ralf Santelli ist der vierte Trainer der laufenden Spielzeit auf dem Würzburger Dallenberg. Foto: Kohring/Eibner

In den 90er Jahren stand Ralf Santelli beim VfL Sindelfingen im Tor, seit April steht er bei Zweitliga-Schlusslicht Würzburger Kickers an der Seitenlinie.

Sindelfingen - In den 90er Jahren stand er beim VfL Sindelfingen im Tor, jetzt steht er in der 2. Fußball-Bundesliga an der Seitenlinie: Seit Anfang April ist Ralf Santelli Coach beim FC Würzburger Kickers. Er ist bereits der vierte Trainer in dieser Spielzeit beim Tabellenletzten. Auf Michael Schiele folgte schon im September Marco Antwerpen, der im November von Bernhard Trares ersetzt wurde, und im April Santelli. „Ich hatte ein Treffen mit Vorstandsmitgliedern und unserem Sportvorstand Sebastian Schuppan und dachte eigentlich, sie wollen die nächste Saison im Jugendbereich mit mir besprechen. Als sie mich dann gefragt haben, ob ich mir vorstellen könne, die Leitung der Profis zu übernehmen, habe ich etwa 1,8 Sekunden überlegt und dann Ja gesagt“, sagt der Inhaber der Fußballlehrer-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der höchstmöglichen Trainerstufe.

Bereits seit 2019 war der gebürtige Waiblinger Cheftrainer im Nachwuchsleistungszentrum auf dem Würzburger Dallenberg. Dorthin möchte er wohl im Sommer wieder zurückkehren. Die Fragen nach seiner Zukunft lässt er allerdings bewusst offen. Denn bis es soweit ist, hat er noch eine nahezu aussichtslose Mission zu leiten. Der Klassenerhalt in der zweiten Liga scheint in Würzburg bereits kein Thema mehr zu sein. Zumindest für den 52-jährigen Santelli. „Darum geht es auch gar nicht“, betonte er zuletzt, viel mehr darum, in der Öffentlichkeit als Verein wieder ein besseres Bild abzugeben.

Santelli hat eine bewegte Trainerkarriere hinter sich. Seine größten Erfolge feierte er als Torwarttrainer unter Ralf Rangnick. 1998/99 stiegen sie mit dem SSV Ulm in die Bundesliga auf, 2001/02 mit Hannover 96. Bei Arminia Bielefeld arbeitete er zudem mit Christian Ziege und Ewald Lienen zusammen. In der Saison 2009/10 wurde er bei Wacker Burghausen vom Co- zum Cheftrainer befördert und schaffte den Klassenerhalt in der 3. Liga. „Ich habe von allen Stationen sehr viel mitgenommen, was mir heute für meine Arbeit hilft.“