Am 1. April muss man aufpassen, dass man nicht aufs Glatteis geführt wird. Foto: dpa/Jens Kalaene

Am 1. April darf man, was ansonsten verpönt ist: Flunkern, dass sich die Balken biegen. Doch woher kommt dieser Brauch?

Die Tradition des Aprilscherzes ist schon Jahrhunderte alt – und vor allem in christlich geprägten Ländern und in Indien verbreitet. Es gibt sie also auch außerhalb Deutschlands. In den USA beispielsweise wird der 1. April „April Fool’s Day“ genannt, in Frankreich und in Italien wird der Gefoppte als „Aprilfisch“ bezeichnet. Wissenschaftler haben erste Spuren des „in den April schicken“ in Deutschland um 1618 in Bayern entdeckt.

Volkskundler sehen mehrere mögliche Ursprünge für die Tradition, die den vom Wetter her oft launischen April einleitet: So sollen die Römer am 1. April zu Ehren der Venus rauschende Feste gefeiert haben, derbe Scherze inklusive. Auch das Herumschicken Jesu nach seiner Verhaftung „von Pontius zu Pilatus“ soll am 1. April stattgefunden haben. Der Tag habe frühen Christen als der Geburtstag des Judas gegolten, schreibt der Theologe und Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti. Er sieht zudem Zusammenhänge mit dem germanischen Frühjahrsbrauchtum: Bei den Germanen habe der in den April geschickte Narr den machtlosen Winter verkörpert, der geneckt wurde, damit er sich möglichst schnell verzieht.

Als besonders plausibel gilt unter Volkskundlern aber die Theorie, dass der 1. April auf das Pech von Spekulanten im Jahr 1530 zurückgeht. Auf dem Reichstag zu Augsburg wollte Kaiser Karl V. das Münzwesen neu regeln. Zahlreiche Spekulanten investierten daraufhin ihr Erspartes in der Hoffnung, am sogenannten Münztag große Gewinne zu erzielen. Als dieser dann aber gar nicht wie vorgesehen am 1. April stattfand, verloren sie ihr Geld und wurden zudem noch als „Narren“ ausgelacht.

Eine weitere, häufig angeführte Erklärung ist nach Darstellung des Regensburger Kulturwissenschaftlers Gunther Hirschfelder eine Kalenderreform von Karl IX. in Frankreich. Der Monarch verschob 1564 den Jahreswechsel vom 1. April auf den 1. Januar. Alle, die aus Unwissenheit oder Tradition weiter am 1. April Neujahr feierten, wurden als Narren verspottet..